„Digitale Seelsorge räumt Hindernisse aus dem Weg“

Nachricht 16. Juli 2024

Erste DGOB-zertifizierte Weiterbildung in der Landeskirche Hannovers

Foto: Dylan Ferreira auf unsplash.com

„Digitale Seelsorge und Beratung lernen“ – unter diesem Titel bietet das Zentrum für Seelsorge und Beratung (ZfSB) im kommenden Jahr erstmals in der hannoverschen Landeskirche eine Weiterbildung an, die den Richtlinien der Deutschsprachigen Gesellschaft für psychosoziale Online-Beratung (DGOB) entspricht und mit einem entsprechenden Zertifikat abschließt. Die aus sieben Modulen bestehende Weiterbildung findet online statt; zwischen den Kurstagen arbeiten die Teilnehmenden im Selbststudium sowie in einer Peer-Gruppe, die wahlweise online oder in Präsenz zusammenkommt.

„Die Digitale Seelsorge und Beratung bahnt Wege zur individuellen Hilfe und Unterstützung, indem sie all das aus dem Weg räumt, was Menschen davon abhalten könnte, sich seelsorgliche oder psychologische Unterstützung zu suchen“, sagt Pastor Achim Blackstein vom ZfSB. „Dazu gehören Schamgefühle genauso wie Öffnungszeiten, schwere Eingangstüren oder die Scheu, persönliche Probleme vor fremden Menschen anzusprechen.“ Blackstein ist Beauftragter für Digitale Seelsorge und Beratung sowie zertifizierter Online-Berater (DGOB). Er leitet die Weiterbildung, an der maximal 20 Personen teilnehmen können. Teilnahmevoraussetzung ist eine seelsorgliche oder beraterische Grundausbildung.

Die Teilnehmenden lernen die Besonderheiten der Kommunikation im digitalen Raum kennen, sie beschäftigen sich mit verschiedenen Ansätzen und Haltungen in Online-Seelsorge und -Beratung sowie hilfreichen technischen Tools und Möglichkeiten des hybriden Arbeitens. Ein Modul stellt den Umgang mit „schwierigen“ Personen und herausfordernden Themen wie psychischen Erkrankungen und Suizid-Ankündigungen in den Fokus; beschäftigt sich darüber hinaus mit der Wahl des passenden Kanals und den Grenzen der Online-Seelsorge und -Beratung. Schließlich werden auch Datenschutz, Schweigepflicht und Qualitätssicherung thematisiert, ebenso Möglichkeiten der Selbstfürsorge. Natürlich sind auch Phasen der praktischen Erprobung und der Selbstreflexion vorgesehen.

„Es ist spannend zu erleben, wie der digitale Raum Menschen öffnet, Vertrauen und Nähe schafft und sie miteinander in Kontakt bringt“, sagt Kursleiter Blackstein, der im ZfSB regelmäßig Fortbildungen zu Themen der Online-Seelsorge und -Beratung anbietet. „So schafft die Digitale Seelsorge und Beratung Zugänge zur Unterstützung, die einem Kontakt in Präsenz oft genug verschlossen bleiben.“

Digitale Seelsorge und Beratung nutze anonyme Angebote ebenso wie Kontaktwege und Kommunikationskanäle, die direkt auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten seien, so Blackstein weiter. So könne eine an der Klientin oder dem Klienten orientierte, vielfältige und möglichst barrierearme Begleitung angeboten werden, die menschennah und sehr wirkungsvoll sei.

Weitere Informationen zur Weiterbildung „Digitale Seelsorge und Beratung“ sind im Flyer (rechts) zu finden.