Pionierin der Systemischen Seelsorge

Nachricht 15. Oktober 2024

Petra Eickhoff-Brummer wurde aus dem ZfSB verabschiedet

Sie stehen für Seelsorge und Beratung als Wesensmerkmal von Kirche: Petra Eickhoff-Brummer (von rechts) und Christine Koch-Brinkmann wurden von Angela Grimm verabschiedet und eingeführt. Foto: Andrea Hesse

Pastorin Petra Eickhoff-Brummer hat das Zentrum für Seelsorge und Beratung (ZfSB) verlassen: Anfang Oktober trat sie ihren Dienst in der landeskirchlichen Fachstelle für Sexualisierte Gewalt an; hier ist sie in der Prävention tätig. In einem Gottesdienst in der Kapelle des Annastiftes wurde Eickhoff-Brummer aus dem ZfSB verabschiedet.

Petra Eickhoff-Brummer ist eine „Pionierin der Systemischen Seelsorge“ in der hannoverschen Landeskirche: Bereits 2012 übernahm sie eine Projektstelle zum Aufbau dieser Seelsorgerichtung; mit der Gründung des damaligen Zentrums für Seelsorge im Juni 2014 wurde sie Teil der Einrichtung. Hier gelang es ihr, die Systemische Seelsorge so zu etablieren, dass aus der Projektstelle wenige Jahre später eine feste Stelle zum Aufbau der Systemischen Seelsorge wurde.

"Es kam uns auf grundlegende Fähigkeiten an"

„Der Auftrag lautete, die Systemische Seelsorge in den Ausbildungsstrukturen der Landeskirche zu verankern – bislang war sie hier nur durch einzelne Personen vertreten“, erzählt Eickhoff-Brummer. Dies gelang mit der Entwicklung eines Kurses, der als pastoralpsychologische Grundqualifizierung anerkannt und 2016/17 erstmals erfolgreich angeboten wurde. Auch an der Entwicklung eines Seelsorge-Curriculums für das Vikariat arbeitete die Theologin mit: „Dabei kam es uns nicht auf die Vermittlung von Inhalten einzelner Seelsorgelinien an, sondern auf grundlegende Fähigkeiten.“ Diese Maxime führte auch zu zwei erfolgreichen Cross-Over-Kursen mit Pilotcharakter: „KSA meets Systemik“ und „Systemische Seelsorge und Beratung“.

Parallel übernahm Eickhoff-Brummer schon im Gründungsjahr des Zentrums für Seelsorge einen Stellenanteil zur Koordination der Supervision in der hannoverschen Landeskirche und arbeitete an der Ausgestaltung von Richtlinien und einheitlichen Standards mit. Der Aufbau der vom ZfSB geführten landeskirchlichen Liste der zertifizierten Supervisor*innen und Coach*innen wurde ebenfalls maßgeblich von ihr gestaltet.

Entwicklung der Peer-to-Peer-Seelsorge

Ab 2019 stand dann eine ganz neue Aufgabe für die Theologin an: die Entwicklung der Peer-to-Peer-Seelsorge für junge Menschen in Zusammenarbeit mit Marco Kosziollek, damals Pastor im Landesjugendpfarramt. „Es gab und gibt einen hohen Bedarf an Seelsorge von jungen Menschen für junge Menschen, und die Fortbildungsangebote dazu werden sehr stark angenommen“, erklärt Eickhoff-Brummer. Parallel entstanden zwei umfangreiche Werkstatthefte mit aufeinander aufbauenden Modulen der Peer-to-Peer-Seelsorge und das 2023 erschienene Buch „Mich interessiert, was du sagst!“, zu dessen Entstehung Mitarbeitende aus der evangelischen Jugendarbeit viel beigetragen hatten. „Das war damals eine sehr arbeitsreiche und anstrengende Zeit, die zugleich unheimlich fruchtbar war“, denkt Eickhoff-Brummer gerne zurück.

Im Herbst 2021 absolvierte die Theologin und Lehrsupervisorin eine Schulung als Multiplikatorin zur Prävention Sexualisierter Gewalt und wurde anschließend Präventionsbeauftragte im ZfSB. Sie arbeitete an der Entwicklung eines Schutzkonzeptes mit und bot in Zusammenarbeit mit der landeskirchlichen Fachstelle Basisschulungen für Mitarbeitende in der Spezialseelsorge und der Supervision an. „Ich bin in dieser Zeit in die Präventionsarbeit hineingewachsen“, erzählt Eickhoff-Brummer. „Das Thema Sexualisierte Gewalt wurde auch in Supervisionen zunehmend relevant, ploppte an vielen Stellen auf und rückte immer stärker in den Fokus.“

"Das ist meins"

In diesem Jahr kam dann eine Anfrage aus der landeskirchlichen Fachstelle: Ob sie nicht eine Pfarrperson kenne, die in die Präventionsarbeit wechseln wolle? „Da wusste ich plötzlich ganz schnell: Das ist meins!“, so Eickhoff-Brummer. „Jetzt nehme ich Seelsorge und Beratung mit in dieses wichtige Thema, das mir total am Herzen liegt und das immer vielschichtiger wird, je mehr man sich damit beschäftigt.“ Dennoch – auch der mit dem Verlassen des ZfSB verbundene Abschiedsschmerz ist groß. „Ich habe dieses Haus mit seinen vielfältigen Arbeitsfeldern von Anfang an mit aufgebaut und dabei immer gewusst: Wir brauchen in der Seelsorge beides – unser je Eigenes und das Gemeinsame“, blickt die Theologin zurück.

An ihrem letzten Arbeitstag in den ZfSB-Räumen an der Blumhardtstraße verließ Petra Eickhoff-Brummer das Haus als letzte und ging noch einmal durch alle Räume: „Ich will mich daran erinnern, was ich in jedem einzelnen von ihnen über mehr als zwölf Jahre getan habe.“

„Unsere Zusammenarbeit war einfach schön und wir danken dir von Herzen für deinen langjährigen Dienst im ZfSB“, erklärte Direktorin Angela Grimm in ihren Abschiedsworten. „Du bist wunderbar kommunikativ, hast keine Angst vor Begegnung und traust dich, über Grenzen zu gehen“, würdigte Kollege Uwe Keller-Denecke Petra Eickhoff-Brummer im Namen des gesamten ZfSB-Teams.