Was ist gutes Sterben? Können unsere drängenden Fragen nach einem „guten“ Sterben überhaupt beantwortet werden? Stirbt gut, wer wenig Schmerzen hat oder wer wachen Sinnes „dabei“ ist?
Angesichts der kontrovers geführten aktuellen Debatte um Sterbehilfe bietet das Michaeliskloster Hildesheim in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Seelsorge am 27. Januar einen öffentlichen Vortrag der Schweizer Psychologin, Theologin und Musiktherapeutin Dr. Dr. Monika Renz, Leiterin der Psychoonkologie St. Gallen, an.
„Das Zugehen auf den Tod bleibt eine äußerste Herausforderung an Patienten und Angehörige“, sagt Monika Renz. „Und doch sind viele Erfahrungen in Todesnähe erstaunlich schön: Inmitten von Ohnmacht bricht Sinnlichkeit auf. Angst weicht einem Urvertrauen. Beziehungen zu den Nächsten sind dicht, schön. Den Zeugnissen vieler Sterbender folgend, muss es hinter dem Geheimnis des Todes etwas geben, wovon sie zutiefst angezogen sind und wovor sie sich zugleich äußerst fürchten. Sterben geschieht schlussendlich. Das letzte Geheimnis bleibt offen.“
Monika Renz, seit 1998 Leiterin der Psychoonkologie am Kantonsspital St. Gallen, arbeitet mit dem Forschungsschwerpunkt Sterben und Spiritualität. Nach Forschungsprojekten zu den Erfahrungen von etwa 1.000 sterbenden Menschen kristallisiert sich für sie mehr und mehr ein Therapieverständnis heraus, „das Gott als letzten Bezugspunkt des Wesens Mensch erkennt.“
Monika Renz hat zahlreiche Publikationen und internationale Vorträge zu verschiedenen pastoralpsychologischen und medizinischen Themen veröffentlicht. Ihr Vortrag im Michaeliskloster steht unter dem Titel „Sterben als spirituelle Erfahrung – oder: Das ich stirbt in das Du hinein“.
Der Vortrag beginnt am 27. Januar um 19.30 Uhr; es wird ein Unkostenbeitrag von sechs Euro erbeten. Veranstaltungsort ist das Michaeliskloster, Evangelisches Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik, Hinter der Michaeliskirche 5, 31134 Hildesheim.
Der Vortrag ist Teil eines Seminars für Haupt- und Ehrenamtliche in der Hospiz- und Palliativarbeit, das von Prof. Dr. Jochen Arnold, Direktor des Michaelisklosters, Martin Bergau, Direktor des Zentrums für Seelsorge und Pastor Dirk Schliephake vom Michaeliskloster geleitet wird.