Gefängnisseelsorge

Eine Kernaufgabe christlicher Seelsorge

Gefangene zu besuchen gehört von alters her zu den Kernaufgaben christlicher Seelsorge und ist ein wesentliches Kennzeichen der christlichen Kirche. Gefängnisseelsorge bietet in der Institution Gefängnis mit ihrem umfassenden Zugriff auf die in ihr lebenden Menschen die Chance eines gesetzlich garantierten Freiraumes für seelsorglich-diakonisches Wirken.

Zum Angebot der Gefängnisseelsorge gehören unter anderem Einzel- und Gruppengespräche, Gottesdienste, das Angebot zur Beichte, der Bibelkreis und Hilfen zur Reintegration und Resozialisierung. Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich die Gefängnisseelsorge darüber hinaus an 365 Tagen im Jahr durch die Übernahme von Nachtschichten im Projekt "Seelsorgetelefon für Untersuchungsgefangene". 

Die Gefängnisseelsorgerinnen und -seelsorger sind in der Evangelischen Regionalkonferenz für Gefängnisseelsorge in Niedersachsen und Bremen zusammengeschlossen. Die 2009 verabschiedete Ordnung der Gefängnisseelsorge regelt die Zusammenkünfte und die jährliche Fortbildung, außerdem auch die Einbindung in die Evangelische Konferenz für Gefängnisseelsorge in Deutschland, deren Geschäftsstelle an die EKD angegliedert ist. Darüber hinaus werden intensive Kontakte zur Römisch-katholischen Nordkonferenz für Gefängnisseelsorge und zur Justiz gepflegt. Gefängnisseelsorge nimmt ihre Verantwortung im Justizvollzug auch gegenüber den im Vollzug Bediensteten wahr.

Warum christliche Seelsorge im Gefängnis?

In einer Positionsbestimmung unter dem Titel „Warum christliche Seelsorge im Gefängnis?“ hat die Regionalkonferenz für Gefängnisseelsorge in Niedersachsen und Bremen jetzt die Grundlagen der Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche im Strafvollzug beleuchtet. „Der Auftrag, Gefangene zu besuchen, hat sich schon dadurch aus den ersten Anfängen des Christentums entwickelt, dass Jesus Christus bei seiner Passion selbst im Gefängnis war und viele der ersten Christen inhaftiert wurden (Paulus, Petrus u.a.)“, heißt es dazu in dem sechsseitigen Papier. „Inhaftiert zu sein, gehört zu den Lebensverhältnissen, die wie Armut, Krankheit und Obdachlosigkeit einen Menschen an den Rand des Ertragbaren bringt. Jesus fordert daher zu christlich-motivierter Mitmenschlichkeit auf. Daraus ergibt sich das Selbstverständnis der Gefängnisseelsorge, dass es primär nicht um Gewinnung von neuen Kirchenmitgliedern und prinzipiell nicht um die Betreuung nur christlicher Inhaftierter geht.“

Die Positionsbestimmung steht HIER zum Download zur Verfügung.

Ihre Ansprechpartnerin

Pastorin Kirsten Fricke
Gefängnisseelsorge in der JVA Sehnde, Schnedebruch 8
31319 Sehnde

Landeskirchliche Beauftragte für Gefängnisseelsorge