Wie funktioniert Seelsorge im digitalen Raum?

Neues Buch vermittelt Fertigkeiten und Haltung

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„Die Nachfrage nach Seelsorge und Beratung im Internet ist schon jetzt enorm. In Zukunft wird der Bedarf weiter steigen und auch Kirchengemeinden vor Ort werden sich darauf einstellen müssen“, heißt es im Klappentext eines gerade fertiggestellten Buches von Achim Blackstein. Blackstein ist Pastor und Beauftragter für Digitale Seelsorge und Beratung am Zentrum für Seelsorge und Beratung (ZfSB) in Hannover. Maßgeblich war er auch an der Konzeptentwicklung für den „Ankerplatz“, das neue landeskirchliche Online-Portal für Seelsorge und Beratung, beteiligt. Im ZfSB bietet er Fortbildungen zum Thema an.

Wie aber funktioniert eine Seelsorge im digitalen Raum, die per Mail, per Chat oder im Video-Gespräch angefragt werden kann und auch für anonyme Gespräche offen ist? „Achim Blackstein gibt Anleitungen und Beispiele für eine Seelsorge, die den ganzen Menschen in den Blick nimmt und sich selbst als gesundheitsfördernden Beitrag zum Wohl der Menschen versteht“, heißt es dazu im Klappentext.

„Ich versuche, nicht nur die drei Kanäle Chat, E-Mail und Video-Gespräch sowie die seelsorgliche Arbeit mit und in diesen Kanälen zu beschreiben“, sagt Blackstein. „Es geht mir auch um den Begriff der ‚Digital Soul Care‘, also um eine Digitale Seelsorge, die sich im Sinne der Salutogenese als gesundheitlich hilfreich zeigt und versucht, einen Menschen ganzheitlich zu sehen und ihm ganzheitlich zu begegnen.“

Der Digitalen Seelsorge als gesundheitsförderndem Instrument widmet sich Blackstein insbesondere in den ersten Kapiteln, ehe er dann auf die Arbeit in und mit den Kanälen eingeht. Es folgen Abschnitte zu „Blended und Hybrid“, bevor der Seelsorger Messenger-Dienste als vierten Kanal aufgreift und die seelsorgliche Arbeit damit beschreibt. Ein Kapitel zu besonderen Herausforderungen wie Suizidankündigungen, stagnierenden Gesprächen und Fakes findet sich ebenfalls im Buch; darüber hinaus auch Überlegungen zum Beenden von Gesprächen und zu den Grenzen Digitaler Seelsorge.

„Mir war auch wichtig, etwas zu Seelsorge auf Social Media zu schreiben und Hinweise zu guten Angeboten zu geben“, sagt Blackstein. Datenschutz und Schweigepflicht werden ebenfalls aufgegriffen und schließlich auch die Frage, wie das alles in einer Kirchengemeinde eingesetzt und umgesetzt werden kann.

Schließlich widmet Blackstein auch dem Thema „Digitale Seelsorge und Klimakrise“ ein Kapitel. „Auch hier kommt sehr hilfreich der salutogenetische Ansatz zum Tragen“, sagt der Seelsorger. „Es ist meiner Meinung nach wichtig, dass sich Kirche hier als Teil von Care-Arbeit versteht und ihren Beitrag leistet.“

Das Kapitel „Apps, Tools und Ressourcen“ schließlich bietet eine Fundgrube an Werkzeugen für die Digitale Seelsorge und Beratung. Abschließend wagt sich Blackstein mit einem Ausblick in die Zukunft tastend nach vorn, unter anderem mit Blick auf die Relevanz und die Herausforderungen, die mit der rasanten Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz einhergehen.

„Ich habe versucht, ein Buch zu schreiben, das sowohl praktische Fertigkeiten und Fähigkeiten als auch Haltung für die Digitale Seelsorge vermittelt und dank vieler Beispiele, Fragen und Aufgaben gut und spannend zu lesen ist“, so Blackstein. Einen herzlichen Dank für das Vorwort zu seinem Buch richtet er an Prof. Dr. Emily M. Engelhardt. Die Professorin von der LMU München ist für das Arbeitsfeld „Digitale Soziale Arbeit und Beratung“ eine der herausragenden Persönlichkeiten in Deutschland und selbst Autorin eines Handbuches.

„Digitale Seelsorge. Impulse für die Praxis“ von Achim Blackstein ist im Verlag Vandenhoeck und Ruprecht als Print und E-Book erschienen. Es kann direkt beim Verlag bestellt werden.

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