Geht Gott online?

ZfSB bildet zukünftig für Online-Seelsorge und -Beratung aus

Angela Grimm und Achim Blackstein freuen sich über die DGOB-Akkreditierung des ZfSB als Aus- und Fortbildungsinstitut. Foto: Andrea Hesse

Das Zentrum für Seelsorge und Beratung (ZfSB) ist akkreditiertes Aus- und Fortbildungsinstitut der Deutschsprachigen Gesellschaft für psychosoziale Online-Beratung (DGOB) – das bestätigt eine Urkunde, die Helmut Kreller, Vorstandsvorsitzender der DGOB mit Sitz in Kassel, Ende Oktober unterzeichnete. Die vom ZfSB nach einer erfolgreich absolvierten Ausbildung ausgestellten Zertifikate werden von der DGOB als eine Voraussetzung für die Vollmitgliedschaft anerkannt; die zukünftigen Absolvent*innen dürfen sich „Online-Berater*in DGOB“ nennen.

Die Voraussetzungen für die Akkreditierung schuf Pastor Achim Blackstein, Beauftragter für Digitale Seelsorge und Beratung im ZfSB. Nach einer Ausbildung an der TH Nürnberg zum Online-Berater entwickelte er das Curriculum für den Fortbildungskurs und stellte es im Oktober dem Vorstand der DGOB vor. Dabei wurde der Entwurf vor der Anerkennung auf Herz und Nieren geprüft: „Die haben mich ganz schön gegrillt“, erinnert sich Blackstein ein paar Wochen später schmunzelnd.

Verbindliche Standards für die Ausbildung

„Es ist wichtig, dass wir, auch über unsere Landeskirche hinaus, im digitalen Raum verbindliche Standards zur Ausbildung und Ausübung der Digitalen Seelsorge und Beratung auf den verschiedenen Kanälen haben“, sagt Blackstein. „Hierzu ist es nötig, sich mit anderen Landeskirchen abzustimmen und gemeinsame Kriterien zu entwickeln. Mit der Zertifizierung unseres Ausbildungsganges gehen wir hier voran.“ Das ZfSB ist aktuell das einzige Seelsorgezentrum bundesweit, das die DGOB-Zertifizierung erhalten hat.

Das Curriculum zur Ausbildung für die Digitale Seelsorge und Beratung umfasst sieben Module mit insgesamt ca. 170 Unterrichtsstunden. Es sieht Webinare und selbstgesteuertes Lernen der Teilnehmer*innen allein und in einer Peergruppe vor. Die Gruppe bietet Gelegenheit zur Intervision und zum fachlichen Erfahrungsaustausch; hinzu kommen Supervisionen und die Reflexion über eigene Fälle. Inhaltlich geht es unter anderem um die Besonderheiten der Online-Kommunikation auf verschiedenen Kanälen, um eine bedarfsgerechte Auswahl des Kanals und die richtige Software, um Rituale und Spiritualität („Geht Gott online?“), um Datenschutz und Schweigepflicht, um das eigene Profil und die Haltung in der Online-Seelsorge, um die Selbstfürsorge und den Umgang mit schwierigen Situationen und Störungen.

Vieles ist im Umbruch

Zielgruppe für die DGOB-zertifizierte Ausbildung am ZfSB sind Pastor*innen, Diakon*innen und in Seelsorge ausgebildete ehrenamtlich Tätige mit einer Beauftragung. Voraussichtlich im Herbst 2024 soll der erste Ausbildungskurs für etwa 15 Teilnehmende beginnen.

Eine Frage, die sich in der Auseinandersetzung mit Online-Seelsorge und -Beratung immer wieder stellt, ist die nach der Wahrung des Datenschutzes und des Seelsorgegeheimnisses. „Welche Kanäle können wir für ein vertrauliches Gespräch überhaupt nutzen und wie ist das bei Messengern oder auf Social Media?“, fragt Blackstein. „Vieles ist im Umbruch – wir wollen bei den Menschen sein und uns nicht rausziehen, da dürfen die Hürden nicht zu hoch sein.“ Für viele Menschen sei ein digitaler Kanal der einzig mögliche Zugang zu Seelsorge oder Beratung. Dennoch: Jeder Online-Kontakt muss gemäß den Statuten der DGOB das Seelsorgegeheimnis und den Datenschutz wahren – auch das lernen die Teilnehmenden der kommenden Ausbildungskurse.