„Das Herz wird nicht dement“

Nachricht 19. Juli 2019

Demenz-Freizeit stärkt und ermutigt die Teilnehmenden

Erlebnisse in einer Gemeinschaft, in der nichts erklärt werden muss: zwei Teilnehmerinnen der Freizeit auf Baltrum.

„Reif für die Insel?!“ – unter diesem Motto hat die Beauftragte für Altenseelsorge in der Hannoverschen Landeskirche, Pastorin Anita Christians-Albrecht, gemeinsam mit Altenseelsorgerin Gunhild Lauter-Aehnelt eine Idee entwickelt, die jetzt zum ersten Mal in die Tat umgesetzt wurde: eine Freizeit für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen auf der Nordseeinsel Baltrum. „Zur Freizeit eingeladen waren Paare, von denen eine oder einer dementiell verändert ist“, erklärt Christians-Albrecht – neben Ehepaaren auch Mütter und Töchter, Enkelinnen und Großväter oder Patentanten und Patenkinder.

„Die Atmosphäre in der Gruppe hat mir sehr gefallen“, erklärt eine Teilnehmerin, die mit ihrem demenzerkrankten Ehemann dabei war. Man habe nichts erklären müssen: „Ob krank oder gesund – jeder wurde so akzeptiert, wie er ist, und mit seinen Möglichkeiten wahrgenommen.“ Basteln, Singen, Rhythmik und an jedem Tag ein zur Insel passendes Thema und sein Bezug zur Bibel – all diese Dinge standen auf dem Programm; vor allem aber das gemeinsame Gespräch und die gegenseitige Ermutigung und Stärkung. „Ich war erstaunt, wieviel meine Mutter in den thematischen Runden beitragen konnte“, wunderte sich am Ende eine Tochter.

„Von Demenzerkrankten lernen wir, dass wir Menschen sehr viel mehr Fähigkeiten mit auf den Weg bekommen haben als nur die kognitiven“, betont Pastorin Christians-Albrecht. „Das Herz wird nicht dement“, ergänzt Gunhild Lauter-Aehnelt.

Alle, auch die jugendlichen Teamerinnen und Teamer, die zur Unterstützung mitgereist waren, waren sich am Ende einig: „Wir sind dankbar für die fröhliche Gemeinschaft, die wir auf Baltrum erleben durften.“