Foto: Andrea Hesse

Seelsorge für Jugendliche

Nachricht 07. Dezember 2017

Fortbildungstag "Erste Hilfe für die Seele"

Teilnehmende und Referentinnen in der St.-Paulus-Kirche in Langenhagen.
Die Gruppe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der St.-Paulus-Kirche Langenhagen.

Ohne das Zentrum für Seelsorge hätte es diesen besonderen Tag im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen wohl nicht gegeben. „1. Hilfe für die Seele“, war der Tag für Teamerinnen und Teamer der Evangelischen Jugend überschrieben; organisiert und angeleitet wurde das Angebot von Christiane Plöhn, Anna Thumser und Ronja Schönfeld.

Seelsorge von Jugendlichen für Jugendliche – wie geht das? Diese Frage hatte sich Ronja Schönfeld schon während ihres Studiums der Religionspädagogik und Sozialen Arbeit an der Hochschule Hannover gestellt. Für ihre Abschlussarbeit entwickelte sie gemeinsam mit einer Kommilitonin ein Konzept für einen Fortbildungstag zu dieser Fragestellung und fand in Anna Thumser und Christiane Plöhn die idealen Mitstreiterinnen. Anna Thumser, Diakonin im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen, hatte gerade den Grundkurs Systemische Seelsorge am Zentrum für Seelsorge erfolgreich abgeschlossen; Christiane Plöhn war eine der Dozentinnen dieses Kurses. Als landeskirchliche Beauftragte für die Seelsorgeausbildung Ehrenamtlicher ist sie am ZfS tätig. Ronja Schönfeldt wiederum hatte im Vorjahr den Basiskurs Seelsorge für Ehrenamtliche absolviert, den ebenfalls Christiane Plöhn leitete – und so schloss sich der Kreis.

Begeistert von der Projektidee gewannen Anna Thumser und Ronja Schönfeld Christiane Plöhn als Dozentin für den Fortbildungstag und begannen mit der Werbung. „Ich hatte damit gerechnet, dass sich in der Region Hannover vielleicht 20 Jugendliche für dieses Thema interessieren“, sagt Anna Thumser. Von den tatsächlichen Anmeldezahlen wurde sie vollkommen überrascht: 40 Jugendliche und junge Erwachsene aus den Kirchenkreisen Burgwedel-Langenhagen, Laatzen-Springe und Peine sowie aus dem Stadtkirchenverband Hannover meldeten sich für den Fortbildungstag in der Langenhagener St.-Paulus-Gemeinde an. Die 16- bis 25-Jährigen sind durchweg im Besitz der JuLeiCa, der Jugendleiter-Card, und können den Seelsorgetag als anerkannte Fortbildung für Teamerinnen und Teamer nutzen. Finanziell unterstützt wurde der Tag vom Land Niedersachsen im Rahmen der Projektförderung Generation3.

Seelsorge Jugendliche Arbeitsgruppe
Eine Gruppe arbeitet zum Thema "Was tun und was besser lassen?". Foto: Anna Thumser

„Es kommt immer wieder vor, dass sich z. B. bei Freizeiten Situationen ergeben, von denen sich jugendliche Gruppenleiter überfordert fühlen“, erzählt Ronja Schönfelder, die mittlerweile als Diakonin im Anerkennungsjahr in der Jugendkirche Hannover tätig ist. Ziel der Fortbildung sei es, den Teamerinnen und Teamern Sicherheit im Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen zu geben und sie gleichzeitig darin zu bestärken, sich bei Bedarf Hilfe von Hauptamtlichen zu holen. Und diese Botschaft kam an: „Für mich war es sehr wichtig zu lernen, dass nicht die Seelsorgerin oder der Seelsorger ein Problem lösen muss, dass wir aber anderen Jugendlichen dabei helfen können, selbst eine Lösung zu finden“, erklärte Teamerin Doro in der abschließenden Fazit-Runde.

Gemeinsam sammelte die Gruppe eine Liste von „Do“ und Don’t“ für Gespräche, stellte mögliche Gesprächsanfänge von ratsuchenden Jugendlichen zusammen und lernte ressourcen- und lösungsorientierte Fragen aus der Systemik kennen. In Dreiergruppen mit wechselnden Rollen – Fallgeber, Seelsorgerin, Beobachterin – wurden Gespräche durchgespielt, beobachtet und reflektiert; getragen wurde diese Arbeitsphase von großer gegenseitiger Wertschätzung, Disziplin und Ernsthaftigkeit. Auch die Balance zwischen Distanz und Nähe bekam großen Raum: „Eine Umarmung ist immer ein Balanceakt – sprecht es an und fragt, was gerade gebraucht wird“, empfahl Christiane Plöhn.

„Ich fand es toll, wieviel ihr zu unserem Thema schon wisst und dass euch diese Dinge wirklich interessieren“, sprach Anna Thumser den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Ende des Fortbildungstages ihre Anerkennung aus. Die gaben gerne ein nicht weniger positives Fazit zurück: „Ich muss mich in Zukunft nicht mehr nur auf meine Intuition verlassen sondern habe auch einen Werkzeugkoffer dabei“, erklärte Teamer Philipp. Sie nehme einen methodischen Erste-Hilfe-Koffer mit, erklärte Nora, aber keine Verpflichtung, es immer nach den gleichen Regeln zu machen. „Ich war überrascht, wie tiefgehend unsere Gespräche in dieser Übungssituation waren“, stellte Irina fest, während die Teamer Claas und Paul berichteten, sie hätten gelernt, Gespräche zu strukturieren und fühlten sich dadurch gut vorbereitet.

Für das Frühjahr 2018 planen Anna Thumser, Christiane Plöhn und Ronja Schönfeld einen weiteren Fortbildungstag zum Umgang mit Krisensituationen.