Haltung und Methodik für die Peer-to-Peer-Seelsorge

Nachricht 25. März 2024

Studierende wenden Gelerntes beim Landesjugendcamp an

Thema des Seminars waren die Grundlagen seelsorglicher Gesprächsführung mit jungen Menschen. Foto: Sonja Winterhoff

Ein relativ junges Arbeitsfeld innerhalb der Seelsorge ist die Peer-to-Peer-Seelsorge: Im Jahr 2019 äußerten Diakone und Pastorinnen aus der Jugendarbeit den Wunsch, ein Konzept für die Begleitung Jugendlicher durch junge ehrenamtliche Teamende zu erarbeiten. Im Zentrum für Seelsorge und Beratung (ZfSB) und im Landesjugendpfarramt wurde diese Idee aufgegriffen, und es entstanden zwei Werkstatthefte. Ziel der Arbeit mit diesem Material ist es, junge Menschen fit zu machen für ihre ehrenamtliche Arbeit als Teamerin oder Teamer in der Evangelischen Jugend – auch für Situationen, in denen Gespräche mit Jugendlichen in die Tiefe gehen, Tränen fließen oder Unterstützung bei Heimweh gesucht wird. Im Februar dieses Jahres trat Diakonin Sonja Winterhoff im ZfSB dann die neu geschaffene Stelle als Beauftragte für die Peer-to-Peer-Seelsorge für junge Menschen an.

Gemeinsam mit Pastorin Petra Eickhoff-Brummer, am ZfSB verantwortlich für das Arbeitsfeld Systemische Seelsorge, und Diakonin Anna Thumser bot Winterhoff jetzt an der Fakultät V (Diakonie, Gesundheit und Soziales) der Hochschule Hannover ein dreitägiges Blockseminar zur Peer-to-Peer-Seelsorge an. Wie können beruflich Mitarbeitende in der Jugendarbeit ehrenamtliche Teamende gut für den Umgang mit seelsorglichen Situationen schulen? Entlang dieser Fragestellung führte das Praxisseminar durch die Grundlagen seelsorglicher Gesprächsführung mit jungen Menschen. In einer Praxisphase werden die sieben hochmotivierten Teilnehmenden aus dem vierten bis achten Semester die vermittelte Haltung und die Methodik dann im Seelsorgeteam des Landesjugendcamps umsetzen und ihre Erfahrungen reflektieren.

„Ich habe das Seminar gewählt, weil ich auf dem Landesjugendcamp Seelsorge anbieten möchte“, erklärte eine Studentin ihre Motivation zur Teilnahme am Praxisseminar.  „Dabei war mir wichtig, das Gelernte nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch umzusetzen.“ „Peer-to-Peer Seelsorge ist eine ganz besondere Art des professionellen Gesprächs, die einem hier ermöglicht wird – eine wichtige Kompetenz für das Leben“, betonte ein Teilnehmer.

Am Ende des ersten Seminartages entwickelten die Studierenden eigene Definitionen für das, was Peer-to-Peer-Seelsorge ihrer Wahrnehmung nach ist. „Seelsorge ist ein respektvolles, annehmendes Gespräch. Es geht um das Raum-Geben für anliegende Probleme und Gefühle und deren Beratung. Dabei ist es wichtig, aktiv zuzuhören und personenspezifische Hilfsmöglichkeiten anzubieten“, notierte eine Teilnehmerin. „Peer-to-Peer-Seelsorge ist eine Begegnung auf Augenhöhe, bei der respektvoll und vertrauensvoll, vom Ich zum Du, das Wohlbefinden deiner Seele im Vordergrund steht“, hielt eine andere fest.

Gut vorbereitet für die Peer-to-Peer-Seelsorge: die Gruppe der Studierenden mit den Kursleiterinnen Sonja Winterhoff (rechts), Anna Thumser (2. von rechts) und Petra Eickhoff-Brummer (links). Foto: Sonja Winterhoff