Neue Höchstzahl von Notfallseelsorgeeinsätzen

Nachricht 14. Mai 2024

Ehrenamtlich Mitarbeitende werden immer wichtiger

Foto: Akademie der Versicherer im Raum der Kirchen

Auf dem Gebiet der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hat es im Jahr 2023 zum dritten Mal in Folge eine Höchstzahl an Einsätzen der Notfallseelsorge (NFS) gegeben, wie Pastor Joachim Wittchen kürzlich mitteilte. „2.238 Mal wurde die Notfallseelsorge alarmiert, 2022 waren es 2.188 Mal gewesen“, sagt der landeskirchliche Beauftragte für Notfallseelsorge im Zentrum für Seelsorge und Beratung (ZfSB). „Die Zahl der Mitarbeitenden ging dagegen leicht zurück, bedingt durch Ruhestand und Pensionierung: von 978 auf 961. Erfreulich ist, dass die Zahl der ehrenamtlich Mitarbeitenden gestiegen ist, von 171 im Jahr 2022 auf 192 Mitarbeitende im vergangenen Jahr.“

Oberkirchenrätin Anja Garbe, die die Zahlen erstmalig als Leiterin des Seelsorge-Referates im Landeskirchenamt entgegennahm, freut sich, dass sich die Notfallseelsorge wieder einmal als leistungsstark erwiesen hat – auch wenn sie sich sehr bewusst ist, dass hinter den Zahlen, hinter jedem einzelnen Einsatz, ein menschliches Schicksal steht. „Das dürfen wir nicht vergessen“, ist sie sich mit dem Beauftragten für Notfallseelsorge einig. „Es geht um Menschen, die Schlimmes erlebt haben, Hinterbliebene, die mit einem Suizid konfrontiert sind, Eltern, die ein Kind beerdigen müssen“, so Garbe. „Es ist gut, wenn wir uns als Kirche den Betroffenen als Unterstützung und Begleitung anbieten.“

Kontinuierlich ist in den vergangenen Jahren die Zahl der ehrenamtlich Mitarbeitenden in der NFS gestiegen; die Anstrengungen der Landeskirche im Bereich der Aus- und Fortbildung zeigen mittlerweile eine deutliche Wirkung. Wer sich als Notfallseelsorgerin oder -seelsorger ausbilden lassen möchte, besucht zunächst den Basiskurs „Seelsorge für ehrenamtlich Tätige“ im ZfSB, um sich anschließend im einwöchigen Grundmodul weiter zu spezialisieren. Alternativ bietet das Bistum Osnabrück die modulare Ausbildung „Notfallseelsorge im Ehrenamt“ an, an der das Zentrum für Seelsorge und Beratung beteiligt ist. „Notfallseelsorge ist ökumenisch, von Beginn in den 90er Jahren an“, sagt Joachim Wittchen. „Wir freuen uns sehr darüber, dass die Ökumene in diesem Arbeitsfeld so gut funktioniert. Diese Zusammenarbeit, gerade auch in der Aus- und Fortbildung, erlebe ich als große Bereicherung.“

In der hannoverschen Landeskirche gibt es derzeit 50 Notfallseelsorgesysteme in kirchlicher Trägerschaft – vom Emsland im Westen bis ins Wendland im Osten, von Ostfriesland im Norden bis in den Landkreis Göttingen im Süden. Die Einsatzzahlen der Landeskirche in Schaumburg-Lippe sind ebenfalls enthalten, da sie ein gemeinsames NFS-System mit dem Kirchenkreis Grafschaft Schaumburg unterhält.

Rund 80 Prozent der Einsätze fanden auch 2023 wieder im innerhäuslichen Bereich statt, 20 Prozent im öffentlichen Raum. „Daran zeigt sich einmal mehr“, so Joachim Wittchen, „dass die Notfallseelsorge viel häufiger bei der stillen Katastrophe im dritten Stock als bei einem schlimmen Unfall auf der Landstraße aktiv wird. Unsere Tätigkeit findet meistens im Verborgenen statt, bleibt unter dem Schutz des Seelsorgegeheimnisses und wird in vielen Fällen als entlastend erlebt.“