Ein Autorenteam von Pastorinnen und Pastoren in der hannoverschen Landeskirche stellte jetzt im Zentrum für Seelsorge sein aktuelles Werk vor: das „Handbuch Personzentrierte Seelsorge und Beratung“. Die 500 Seiten starke Publikation liefert Grundlagen für die Beratungs- und Seelsorgepraxis in konzentrierter Form.
„Dieser Band macht Lust, sich mit den Möglichkeiten und Ressourcen der Menschen und ihrer Lebenswelt zu beschäftigen“, so Christiane Burbach, Herausgeberin und frühere Professorin für Praktische Theologie an der Hochschule Hannover. „Die Sprache, die hier gesprochen wird, ist unkompliziert und bildlich, so dass dieses Werk auch ohne große Vorbildung mit Gewinn gelesen werden kann. Es ist ein Lehrbuch und ein Buch für alle an Menschen Interessierten zugleich.“
Die 30 Autorinnen und Autoren leisteten eine umfangreiche Arbeit, in der Grundbegriffe des Personzentrierten Ansatzes erläutert und auf verschiedene Handlungsfelder in Kirche, Psychotherapie, Coaching und Supervision angewendet werden. Die Entwicklung des humanistischen Menschenbildes wird nachgezeichnet und eine theologische Einordnung vorgenommen. Erkenntnisse der Neurowissenschaften haben genauso ihren Platz wie der Dialog mit anderen therapeutischen Ansätzen. Anhand konkreter Arbeitsfelder in Beratungsstellen, Schule, Krankenhaus, Psychiatrie, Notfallseelsorge oder Hospiz wird die Bedeutung von Seelsorge und Beratung aufgezeigt. Dabei sind die Texte ökumenisch ausgerichtet: Katholische, lutherische und reformierte Geistliche haben Texte geschrieben; daneben leitende Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Kliniken sowie Leitungspersonen aus Diakonie und Caritas.
„Dieses Hand- und Lehrbuch will die Aktualität, Anschlussfähigkeit und Gesprächsfähigkeit der Personzentrierten Arbeit in ihrem wachstums-weisheitlichen Ansatz einem breiten Publikum zugänglich machen“, so Burbach, die bei der Präsentation das erste Buch der Angela Grimm, Direktorin des ZfS, überreichte. Diese würdigte die Arbeit von Burbach und dem Autorenteam: „Sie haben hier in einer großen Facettenvielfalt und Multiperspektivität die seelsorgliche Arbeit und ihre große Bedeutung für Kirche und Gesellschaft vorgestellt.“
Der Personzentrierte Ansatz geht zurück auf den US-amerikanischen Psychologen Carl R. Rogers, der durch wissenschaftliche Erkenntnisse in der Arbeit mit psychisch Erkrankten sein Konzept entwickelte. Kennzeichen der Personzentrierten Arbeit ist die Grundannahme, dass Menschen durch eine geschulte seelsorgliche oder beratende Begleitung in Form von Akzeptanz, Empathie und Echtheit seelische Konflikte aus eigener Kraft lösen können.
Das „Handbuch Personzentrierte Seelsorge und Beratung“ ist im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht erhältlich.