Drei Tage lang beschäftigte sich das Kollegium des Zentrums für Seelsorge jetzt im Augustiner-Kloster in Erfurt mit der Situation kirchlicher Seelsorge und Beratung in Ostdeutschland. „Gespräche mit Verantwortlichen aus der EKM, der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, waren für uns wertvolle Impulse für die Arbeit im Zentrum für Seelsorge“, berichtet Lars Wißmann, Beauftragter für die Krankenhausseelsorge in der hannoverschen Landeskirche. Um auch weiterhin in gesellschaftlichen Prozessen vorzukommen und den Menschen eine ernst(zu)nehmende Gesprächspartnerin zu sein und zu bleiben, sollte die haupt- und ehrenamtliche Seelsorge in den kirchlichen Veränderungsprozessen explizit und strukturell mit Zeit und Ressourcen berücksichtigt werden.
Seelsorge sei, so Pastorin Theresa Rinecker, die scheidende Leiterin des Seelsorge-Seminars in Halle, „verborgene und geborgene Herberge in der Zeit“ für Menschen, die in erheblichen gesellschaftlichen Veränderungsprozessen unterwegs sein müssen. Das Zentrum für Seelsorge versteht sich als unterstützende Fachberatung und Fortbildungseinrichtung, um unter anderem die Milieuverengung kirchlicher Angebote über seelsorgliche Kontakte aufzubrechen. Kritisch wurde in der Runde der Mitarbeitenden festgestellt, dass Supervision und Coaching keine angemessenen Formate seien, um personelle Kürzungen zu kompensieren.
In den Räumlichkeiten, in denen Martin Luther sein Theologiestudium begann, vergewisserten sich die 18 Pastorinnen und Pastoren des Zentrums für Seelsorge unter der neuen Einrichtungsleitung, Direktorin Angela Grimm, dass Seelsorge einen ebenso integralen wie integrierenden Teil kirchlicher Arbeit darstellt.
Ein Gegenbesuch einer Delegation aus der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland im Zentrum für Seelsorge ist für Anfang November geplant.