Bei allen seelsorglichen und beratenden Gesprächen kommt es darauf an, ganz bei der Person zu bleiben, also bei dem Menschen, der Seelsorge und Beratung sucht. Diese Entdeckung machte Carl R. Rogers bei seiner Suche nach dem, was in einer menschlichen Begegnung Heilen und Wachsen in Gang bringen kann. Wie vor diesem Hintergrund eine seelsorgliche und beratende Beziehung aussieht und was es bedeutet, wenn Seelsorgende und Beratende in dieser Begegnung getragen sind von Wertschätzung, Echtheit und Empathie, erlernen zurzeit sieben Teilnehmende eines neu gestarteten Fortbildungskurses. Unter der Leitung von Pastorin Sonja Domröse, Ausbilderin und Coach, sowie Pastor Dietmar Vogt, Beauftragter für Personzentrierte Seelsorge im Zentrum für Seelsorge (ZfS) und ebenfalls Ausbilder und Coach, hat der Kurs jetzt begonnen.
Die qualifizierende und grundständige Fortbildung besteht aus zwei Modulen; gearbeitet wird mit Gesprächserfahrungen in Gemeinden, Altenheimen, Krankenhäusern sowie anderen inner- und außerkirchlichen Tätigkeitsfeldern. Durch die Supervision der hier geführten Gespräche geschieht ein Hineinwachsen, Erfahren und Einüben in die Personzentrierte Grundhaltung. Von den Teilnehmenden erarbeitete Fachvorträge, z.B. über Kommunikationstheorien, Persönlichkeitsstrukturen, Entwicklungstheorien, Krankheitsbilder und Bindungen, bringen die nötige Fachkenntnis und das Theoriewissen ein.
Nach zehn Wochenenden, einer Studienwoche sowie nach Selbststudium, zusätzlichen kollegialen Treffen und genügend Raum für die eigene Selbsterfahrung wird der Kurs nach einer Abschlussphase im Sommer nächsten Jahres enden. Ziel der Ausbildung ist eine Qualifikation für den Bereich der Gemeindeseelsorge und für andere Berufsfelder, in denen die Teilnehmenden arbeiten.
Über die Teilnahmebescheinigung hinaus kann am Ende durch das Erreichen bestimmter Standards ein Zertifikat der GwG (Gesellschaft für Personzentrierte Psychotherapie und Beratung e.V.) ausgestellt werden, das Gemeindeseelsorgerinnen und -seelsorgern sowie Menschen in Sonderseelsorge und anderen Tätigkeitsbereichen eine Qualifikation in therapeutisch wirksamer Gesprächsführung bescheinigt, die kirchlich und außerkirchlich anerkannt ist.