16.000 Wissenschaftler*innen vieler Fachgebiete, Mitarbeitende in Krankenpflege und Erziehung, Politiker*innen und von HIV Betroffene nahmen im Juli an der Welt-AIDS-Konferenz in Amsterdam teil; unter ihnen auch HIV- und AIDS-Seelsorger Pastor Axel Kawalla aus dem Zentrum für Seelsorge. In Vorträgen und Diskussionen brachten sich die Teilnehmer*innen auf den neusten Stand, feierten gemeinsame Gottesdienste und bestärkten einander.
Niemand müsste heute mehr an der Infektion mit dem HI-Virus sterben, berichtet Axel Kawalla von der Konferenz; zugleich sei jedoch klar, dass es noch keinen Impfstoff und keine Möglichkeit der Heilung gebe. „Ebenso dringend wie einen Impfstoff gegen das Virus brauchen wir einen Impfstoff gegen Intoleranz“ – auch das betont der hannoversche AIDS-Seelsorger. „Überall dort, wo eine Form von Sexualität oder bestimmte Menschengruppen oder die Infizierten selbst bedrängt und kriminalisiert werden, steigen die Infektionszahlen an. Dies betrifft seit einigen Jahren besonders Osteuropa und Zentralasien. In Russland sind die Neu-Infektionen im vergangenen Jahr zum ersten Mal auf mehr als 100.000 gestiegen.“ Das Fehlen einer umfassenden Sexualerziehung und ein repressiver Umgang mit Homosexualität seien die vorrangigen Gründe für diese Entwicklung.
Im Jahr 2017 starben weltweit 960.000 Menschen an den Folgen von HIV und AIDS. Hoch ist auch die Zahl der Menschen, die wegen ihrer Infizierung von anderen gemieden, mit Gewalt bedroht und in die Isolation gedrängt werden. Wer am Rand einer Gesellschaft steht, ist stärker von HIV bedroht als andere; so werden Migration und Flucht zu einem besonderen Infektionsrisiko. Im Jahr 2016 erlitten 36 % aller Migrantinnen zwischen Indien und Nepal sexuelle Gewalt; 60 % aller armenischen HIV-Positiven sind Migrant*innen.