„Seelsorge ist eine der Grundaufgaben der Kirche und ich habe große Freude daran, an ihrer strukturellen Gestaltung und an der Entwicklung zukunftsfähiger Konzepte für die Seelsorge mitzuwirken“, sagt Heike Merzyn. Zum 1. Juni 2021 tritt die Pastorin aus Hannover am Zentrum für Seelsorge und Beratung (ZfSB) ihren Dienst als landeskirchliche Beauftragte für Krankenhausseelsorge an. Sie folgt auf Lars Wißmann, der im Februar als Theologischer Direktor an das Agaplesion-Diakonie-Krankenhaus in Rothenburg an der Wümme wechselte.
Zeitgleich mit ihrem Dienstbeginn am ZfSB wird Heike Merzyn mit einer weiteren halben Stelle Krankenhausseelsorgerin im Team des Klinikpfarramtes an der Medizinischen Hochschule Hannover. Sie empfindet diese Stellenaufteilung als ideal, ist ihr doch der praktische Teil ihres Seelsorgeauftrages ebenso wichtig wie der konzeptionelle. „Ich bin sehr gerne Krankenhausseelsorgerin“, sagt Merzyn. „In den Kliniken gibt es Kontaktflächen zu den unterschiedlichsten Menschen und Milieus auf Seiten der Patient*innen, der Angehörigen und der Mitarbeitenden – darin liegt ein Stück Zukunft der Kirche.“
"Seelsorge hält Menschen in der Kirche"
Seit mehr als sechs Jahren ist Merzyn in der Krankenhausseelsorge an Akutkliniken in Hannover tätig; seit rund zwei Jahren zudem an der psychiatrischen Klinik in Langenhagen. Sie ist Dozentin für Seelsorge in der Vikariatsausbildung der hannoverschen Landeskirche, systemische Supervisorin und hat eine zertifizierte Ausbildung in Klinischer Seelsorge absolviert. Ihre Stimme ist vielen Menschen im Norden zudem aus dem Radio bekannt: Merzyn ist Autorin von Radioandachten, die in der Reihe „Moment mal“ auf NDR 2 gesendet werden. „In der Resonanz auf meine Beiträge habe ich immer wieder gehört, dass die Seelsorge für viele das ist, was sie in der Kirche hält“, erzählt die Seelsorgerin.
Als landeskirchliche Beauftragte hat sie zukünftig die Aufgabe, Fachkonferenzen zu koordinieren und zu begleiten und ist in Zusammenarbeit mit verschiedenen landeskirchlichen Einrichtungen für die fachliche Qualifizierung der Mitarbeitenden in der Krankenhausseelsorge verantwortlich. Darüber hinaus wird sie Einrichtungen, Kirchenkreise und das Landeskirchenamt in Fragen der strukturellen und inhaltlichen Weiterentwicklung des Arbeitsfeldes beraten. „Krankenhausseelsorge ist eine von vielen Gestaltformen von Kirche und es ist mir ein wichtiges Anliegen, die Zusammenarbeit mit der Gemeindeseelsorge, mit anderen Seelsorgediensten und weiteren kirchlichen und nichtkirchlichen Partner*innen zu fördern“, betont Merzyn. Als ein Beispiel nennt sie die evangelische stadtweite Notrufbereitschaft in Hannover, in der sie mitarbeitet und die sie gerne auf ökumenische Füße stellen würde.
Seelsorge im gemeinsamen Kontext von Kirche
„Ich bin eine Netzwerkerin und habe Freude daran, mit anderen zu kooperieren – ich möchte die Seelsorge im gemeinsamen Kontext von Kirche voranbringen“, sagt Merzyn. In diesem Sinne freut sie sich auch über eine weitere Aufgabe, die die landeskirchliche Beauftragung mit sich bringt: Sie wird den Konvent der Krankenhausseelsorger*innen in der hannoverschen Landeskirche auf Ebene der EKD vertreten.
„Autonomie und Freiheit auf der einen sowie Zughörigkeit und Geborgenheit auf der anderen Seite sind Grundbedürfnisse von Menschen“, sagt Heike Merzyn. „Wir als Kirche haben da einen großen Schatz, von dem wir sprechen und den wir teilen können, indem wir sorgfältig auf die Fragen hören und in der Sprache der Fragenden im konkreten Kontext antworten.“ Krankenhausseelsorge kann dazu viel beitragen – davon ist Heike Merzyn überzeugt.