„Bei uns kann sich niemand infizieren, aber dennoch kann jede und jeder Gemeinschaft erleben.“ Mit diesem Satz beschreibt Pastor Carsten Krabbes das, was ihm in den Zeiten der Pandemie ein besonderes Anliegen ist. Seit September 2020 ist Krabbes im Arbeitsfeld Digitale Seelsorge und Beratung am Zentrum für Seelsorge und Beratung (ZfSB) für die Koordination der Chat-Seelsorge zuständig – ein seelsorgliches Angebot, das durch die Mitarbeit von mehr als 40 Pastor*innen, Diakon*innen und Pädagog*innen ermöglicht wird.
Angesichts der steigenden Infektionszahlen und des erneuten Lockdown weitete die evangelische Chat-Seelsorge ihr Angebot aus. „Corona wirkt wie ein Brennglas – die Pandemie und ihre Folgen verstärken das weit verbreitete Problem der Einsamkeit“, sagt Koordinator Krabbes. Nachdem das analoge Leben Mitte Dezember erneut weitgehend zum Erliegen kam, freut er sich darüber, dass die Chat-Seelsorge nun an drei Abenden in der Woche verlässlich zur Verfügung steht. Neben Chat-Runden, in die sich die Teilnehmer*innen einloggen können, stehen ihnen auch Einzelchats mit einer Seelsorgerin oder einem Seelsorger zur Verfügung.
„Die Anbindung der Chat-Seelsorge an das Arbeitsfeld Digitale Seelsorge und Beratung im ZfSB ist sehr sinnvoll“, sagt Krabbes, der seine Koordinationsaufgaben zuvor in der Evangelischen Medienarbeit der hannoverschen Landeskirche wahrgenommen hatte. Neben der Gewinnung und Begleitung von Mitarbeitenden ist sein Ziel auch die inhaltliche Weiterentwicklung des Chat-Angebotes; so plant er unter anderem themenbezogene Chats. Auch wenn sein Schwerpunkt nicht die Technik ist, macht ihm diese Grundlage seiner Arbeit doch Sorgen: Die technische Struktur sei veraltet, zeige bei einer zunehmenden Zahl von Teilnehmer*innen ihre Schwächen und müsse dringend erneuert werden.
Auch mit einem weiteren digitalen Angebot ist Krabbes mittlerweile regelmäßig online: „Während des ersten Lockdown im Frühjahr 2020 haben wir sonntags zweistündige Chats angeboten, die wir in den jeweils letzten 30 Minuten für eine Andacht nutzten“, berichtet er. In Zusammenarbeit mit einem Online-Nachrichtenportal entwickelte sich daraus eine Reihe von fünf- bis achtminütigen geistlichen Impulsen für das Kirchenjahr, die an jedem Sonntag als Video veröffentlicht werden. 13 Impulse wurden im Rahmen der ersten Staffel bereits mit einem Kamerateam vom WDR in der Trinitatis-Kirche in Hamburg-Rahlstedt aufgenommen. Für Krabbes ist dieser Drehort naheliegend: Er arbeitet von seinem Home Office in Hamburg aus – nicht erst seit dem Lockdown.
Zu finden sind die Videos auf www.weserbergland-nachrichten.de.