Es sind die letzten Tage im Leben Jesu: der Einzug in Jerusalem durch ein Spalier jubelnder Menschen, der Rauswurf der geldgierigen Händler aus dem Tempel, das letzte Abendmahl im Kreise der Weggefährten, die Kreuzigung auf Golgatha. Es ist auch die Zeit einer weltweiten Pandemie: Das Volk, die Soldaten und die trauernden Frauen am Grab tragen Masken, sie halten Abstand voneinander und bewegen sich in menschenleeren Räumen.
Ein Passions- und Osterspiel im Jahr 2021 kann kaum so tun, als gebe es die Covid-19-Pandemie nicht – diesen Gedanken verfolgen Pastor Karl-Marin Harms von der ökumenischen Flughafenseelsorge und Landessozialpfarrer Matthias Jung in einem ungewöhnlichen Videoprojekt. Gemeinsam mit Laiendarsteller*innen und einem professionellen Filmteam setzten sie jetzt an einem langen Drehtag die Passions- und Ostergeschichte 2021 am Flughafen Hannover-Langenhagen in Szene.
Luis Beimfohr, 19-jähriger Abiturient aus Burgwedel und aktiv in der Evangelischen Jugend, verkörpert Jesus – eine Aufgabe, die er mit viel Freude übernahm, vor der er aber auch Respekt empfindet. „Ich habe mir schon überlegt, ob ich das wohl hinbekomme“, erzählt er während der Dreharbeiten. Besonders berührt ihn an diesem Tag die Kreuzigungsszene, die in einer unterirdischen Versorgungsstraße des Flughafens gedreht wird. In dem düsteren Betontunnel, die Kreuzigungsstätte rot angestrahlt, sind auch alle anderen Beteiligten berührt und hochkonzentriert – die Passionsgeschichte ist in diesem Moment so fühlbar wie wohl selten sonst.