„Die meisten Gespräche, die ich im Gemeindebüro führe, sind sehr nett“, sagt Andrea Bode, Pfarramtssekretärin in der Elisabeth-Kirchengemeinde in Langenhagen. Es gebe aber auch die anderen, erzählt sie weiter – Gespräche, bei denen die Gesprächspartner*innen frech oder sogar aggressiv und ausfallend werden. „Ich bin dann oft einfach perplex und eine passende Antwort fällt mir häufig erst nach dem Gespräch ein“, so Bode. Auch wenn Menschen mit seelsorglichen Anliegen zu ihr kommen, fühle sie sich manchmal hilflos.
Ganz ähnlich wie Andrea Bode geht es auch Sarah Sickau aus der Friedhofsverwaltung der Elisabeth-Kirchengemeinde und Claudia Brause, die gleich nebenan das Büro von Superintendent Holger Grünjes führt. „Viele erwarten wohl, dass Kirche für jedes Anliegen eine Antwort haben muss und sind dann verärgert, wenn das nicht der Fall ist“, hat die Ephoralsekretärin festgestellt.
Um für unangenehme und verunsichernde Gesprächssituationen besser gewappnet zu sein, haben Andrea Bode, Sarah Sickau und Claudia Brause jetzt gemeinsam an dem dreitägigen Seminar „In solchen Gesprächen möchte ich fitter werden“ des Zentrums für Seelsorge und Beratung (ZfSB) teilgenommen. Unter der Leitung von Dietmar Vogt und Ilka Greunig aus dem Arbeitsfeld Personzentrierte Seelsorge beschäftigten sie sich zunächst mit einem theoretischen Input zur Gesprächsführung, orientiert an den Grundsätzen von Empathie, Wertschätzung und Echtheit, die der US-amerikanische Psychologe und Psychotherapeut Carl R. Rogers formulierte: Wie funktioniert Kommunikation eigentlich? Wie kann ich Aufmerksamkeit, Akzeptanz und Empathie für mein Gegenüber zeigen? Wie können wir uns darüber verständigen, ob wir uns gegenseitig richtig verstanden haben?
"Diese Tipps helfen wirklich weiter"
Im Plenum der zehn Seminarteilnehmerinnen aus Gemeindebüros, Friedhofsverwaltungen und Hospizdiensten wurden anschließend mitgebrachte Fälle bearbeitet und Gesprächssituationen geübt. „Die Tipps und Hinweise, die wir bekommen haben, sind gut anwendbar und helfen wirklich weiter“, sagt Sarah Sickau. Gleich an ihrem ersten Arbeitstag nach dem Seminar griff sie auf das Erlernte zurück – und freute sich über den Erfolg. Gemeinsam mit Andrea Bode und Claudia Brause ist sie froh darüber, Handwerkszeug für schwierige Gespräche mitbekommen zu haben: In einigen Übungen ging es darum, sich möglichst nicht persönlich angegriffen zu fühlen, sich selbst zu schützen und die eigenen Werte auch in schwierigen Situationen zu vertreten. Um eine eskalierende Situation zu unterbrechen, genüge oft schon die einfache Frage „Entschuldigung, wie war nochmal Ihr Name?“, berichtet Claudia Brause. Anschließend gelinge es dann manchmal, das Gespräch ruhiger weiterzuführen.
„Dieser Kurs hat sich wirklich gelohnt“, sagen die drei Teilnehmerinnen aus dem Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen. Bei Dietmar Vogt haben sie schon angemeldet, dass sie sich in zwei Jahren eine Auffrischung und Fortsetzung wünschen.