Foto: Andrea Hesse

„Alte sind viel mehr als nur alt“

Nachricht 13. Oktober 2021

Plakatkampagne für eine neue Sicht aufs Alt-Sein

Mitwirkende des Runden Tisches Alter eröffnen die Plakatkampagne gemeinsam mit Dr. Detlef Klahr und Angela Grimm (vorne Mitte). Foto: Andrea Hesse

Sie sind erkennbar ältere Menschen und sie sind auch noch viel mehr – gechillt oder verknallt, fancy, fresh, wetterfest, auf Achse oder am Start: Mit sieben überraschenden, humorvollen Plakatmotiven wirbt der „Runde Tisch Alter“ der hannoverschen Landeskirche jetzt für einen neuen Blick auf das Alter. Verbindende Überschrift ist der Slogan #fragunsmal; vorgestellt wurde die Kampagne am 1. Oktober, zum Internationalen Tag der älteren Generation.

„Älter werden ist ein Zukunftsthema und es ist dringend nötig, es ins öffentliche Bewusstsein zu transportieren“, hob Dr. Dagmar Henze vom Projekt „Alternde Gesellschaft und Gemeindepraxis“ im Haus kirchlicher Dienste hervor. Der Runde Tisch Alter widmet sich diesem Ziel als Querschnittsaufgabe verschiedener kirchlicher Arbeitsfelder; ihm gehören Vertreter*innen des  Zentrums für Seelsorge und Beratung, der Evangelische Erwachsenenbildung Hannover, der Evangelischen Familienbildungsstätte Hannover, des Diakonischen Werks Hannover, der Dachstiftung Diakonie und des Hauses kirchlicher Dienste an.

„Mit dieser Aktion ist es gelungen, Bilder des Alterns in einen neuen Rahmen zu setzen und dadurch für einen neuen Blick auf diesen Lebensabschnitt zu sorgen“, dankte Angela Grimm, Direktorin des Zentrums für Seelsorge und Beratung (ZfSB), den Macher*innen der Kampagne. Anita Christians-Albrecht, Beauftragte für Altenseelsorge am ZfSB, hob den beabsichtigten Aha-Effekt der Plakatmotive hervor: „Aha, so kann man das Alter ja auch sehen! Alte sind viel mehr als nur alt – sie sind lebensklug und abenteuerlustig und auf jeden Fall auf ihre Erfahrungen ansprechbar.“ Die Corona-Pandemie habe zu einem Rückfall in alte Stereotype geführt: „Alte Menschen werden plötzlich wieder nur mit ihren Defiziten und als Risikogruppe gesehen – dem soll die Plakatkampagne entgegen wirken.“ Nicht verschwiegen werden sollen dabei auch die „Nebenwirkungen“ des Alters; so zeigt eines der Plakate ein ältere Frau, die auf einem Rollator sitzt.

„Die Plakate laden ein zum Dialog. Dazu, die eigenen Geschichten zu erzählen“, erklärte Regionalbischof Dr. Detlef Klahr aus dem Sprengel Ostfriesland-Ems, der die Plakatkampagne mit eröffnete. Ältere Menschen hätten heute viele Möglichkeiten, ihr Leben aktiv und vielfältig zu gestalten, doch Altersarmut, zunehmender Betreuungsbedarf und Krankheiten wie Demenz könnten es erschweren, in Würde alt zu werden. Hier Unterstützung bereitzustellen, sei eine gesellschaftliche Aufgabe, so Dr. Klahr; der Kirche komme darüber hinaus die Aufgabe zu, zu ermutigen – zu Selbstbestimmung und einer bewussten Gestaltung des eigenen Lebens.

„Vielleicht kann uns der humorvolle Blick der Kampagne auf das Alter ein wenig Sorge vor dem eigenen Älterwerden nehmen“, hob Anette Wichmann, Geschäftsführerin der Evangelischen Erwachsenenbildung Niedersachsen, einen weiteren Aspekt hervor.

Auf der Seite www.kirchliche-dienste.de/fragunsmal können alle Motive der Plakatkampagne heruntergeladen und für die Arbeit in Kirchengemeinden und Institutionen genutzt werden. Hier steht auch eine Reihe von Links zu Veröffentlichungen und Arbeitshilfen rund ums Thema Alter zur Verfügung. Darüber hinaus verleiht das Haus kirchlicher Dienste auch Roll Ups mit den Plakatmotiven im Format A3, um sie bei Veranstaltungen einzusetzen. Nach und nach sollen auf der Seite auch Geschichten rund ums Altwerden gesammelt werden – Interessierte sind herzlich eingeladen, sich mit eigenen Geschichten zu beteiligen. Als Ansprechpartnerin steht Nicole Grenz unter 0511 1241-411 oder grenz@kirchliche-dienste.de zur Verfügung.