Angefangen hat alles mit 60 Tonkassetten, die in einem zeitaufwändigen Verfahren von einer „Mutterkassette“ kopiert und anschließend in wattierten Briefumschlägen verschickt wurden. Heute sind es bereits 350 CDs, die professionell gebrannt und immer noch per Post an ihre Empfängerinnen und Empfänger versandt werden: Das „Hörfenster“ der Blindenseelsorge in der hannoverschen Landeskirche gibt es seit 25 Jahren. Im Tonstudio an der Knochenhauerstraße in Hannover wurde aus diesem Anlass Mitte Juni eine Jubiläumsausgabe produziert, die einen Blick auf die Entstehungsgeschichte des Hörmagazins für blinde Menschen wirft.
„Angeregt durch verschiedene Hörmagazine für Blinde, die es damals bereits gab, rief ich vor 25 Jahren ein kleines Redaktionsteam zusammen“, erinnert sich Pastor i. R. Werner Humberg, damals Blindenseelsorger und Initiator des Hörfensters. Wunsch des Redaktionsteams war es, dass blinde und sehbehinderte Menschen die Texte in Zusammenarbeit mit Sehenden nicht nur auswählen, sondern sie auch vor dem Mikrofon selbst lesen sollten. Im Dienstzimmer von Pastor Humberg in der St.-Jakobi-Gemeinde im hannoverschen Stadtteil Kirchrode wurde diese Idee besprochen, anschließend wurden die ersten Texte und Musikbeiträge ausgewählt sowie Sprecherinnen und Sprecher gesucht. Im Landeskirchenamt warb der Blindenseelsorger um ideelle und finanzielle Unterstützung – gewährt wurde ihm nur Erstere. Allerdings stellten der Evangelische Pressedienst und die Evangelische Zeitung Nachrichten und Beiträge kostenfrei zur Nutzung zur Verfügung und der Evangelische Kirchenfunk half mit Studiozeit sowie redaktionellem und technischem Knowhow. „Ohne die teilweise ehrenamtliche Tätigkeit von Mitarbeitern des Kirchenfunks wäre die Produktion damals kaum möglich gewesen“, erinnert sich Werner Humberg.