Vielfältig und bunt ist die Zusammensetzung der Gruppe, in ihrem Ziel aber sind sich die 15 Frauen und zwei Männer einig: In etwa neun Monaten wollen sie sich selbst und anderen eine qualifizierte Antwort auf die Frage „Was ist Spiritual Care?“ geben können.
Mitte Januar hat im Zentrum für Seelsorge (ZfS) die zertifizierte Weiterbildung „Spiritual Care“ begonnen; ein neu entwickeltes Kooperationsprojekt von ZfS und Evangelischer Erwachsenenbildung (EEB) Niedersachsen, das durch die Hanns-Lilje-Stiftung gefördert wird. Der Bedarf an einem derartigen Angebot ist groß, wie die drei Kursleiterinnen schnell feststellten: Mit 17 Teilnehmenden ist die erste Weiterbildung ausgebucht und die Frauen und Männer kommen nicht nur aus Niedersachsen, sondern auch aus Hessen und Bayern nach Hannover.
„Die Zusammensetzung der Gruppe ist bunt und spannend“, berichtet Kursleiterin Anja Garbe vom ZfS. Das Alter der Teilnehmenden bewegt sich zwischen Anfang 30 und etwa 60; sie arbeiten als Pastor oder Diakonin, Palliativ-Fachkraft, Hospizkoordinatorin, als stationäre oder ambulante Pflegekraft, als Heilpraktikerin in der Spiritual-Care-Arbeit und als ehrenamtliche Krankenhausseelsorgerin. Die Buntheit ist erwünscht – sowohl von den Kursleiterinnen wie auch von der Gruppe selbst: „Es ist der Wunsch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, miteinander ins Gespräch zu kommen. Sie suchen das Übergreifende hinter der Bezeichnung ‚Spiritual Care‘ und wollen voneinander lernen“, sagt Kursleiterin Isabel Schulz-Grave von der EEB.
Bedürfnis nach Spiritualität
„Interdisziplinärer Austausch ist die Zukunft“, betont auch Kursleiterin Friederike Busse, am ZfS für Seelsorge und Fortbildung im Gesundheitswesen verantwortlich. Sie freut sich darüber, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer von ihren Anstellungsträgern – sowohl kirchlichen wie auch weltlichen – entsandt wurden: „Die Träger von Krankenhäusern, Altenheimen, Hospizen und Pflegediensten erkennen zunehmend das Bedürfnis ihrer Patienten nach Spiritualität an“, sagt sie. Dieses Bedürfnis haben auch die Teilnehmenden der Weiterbildung selbst: Am ersten gemeinsamen Tag im Zentrum für Seelsorge betonen sie durchweg, dass ihnen die Wahrnehmung und Stärkung der eigenen Spiritualität ein Anliegen ist. Dabei zeigen sie wenig Lust, von der Kursleitung oder den Referenten „bespielt“ zu werden: „Alle haben den Wunsch, selbstwirksam zu arbeiten und ihre Anliegen mit kreativen Methoden ausdrücken zu können“, berichtet Anja Garbe. „Kreativität ja – Bastelarbeiten nein!“: Auch diesen Wunsch habe die Gruppe deutlich formuliert.
In den kommenden neun Monaten werden sich die 17 Frauen und Männer in insgesamt sieben ein- bis dreitägigen Modulen intensiv mit verschiedenen Aspekten von Spiritual Care beschäftigen: Die Themen Wahrnehmung und Kommunikation werden ebenso bearbeitet wie ethische und interreligiöse Fragen und das Konzept der Achtsamkeit. Dazu bringt eine Reihe von Referentinnen und Referenten aus Theologie und Seelsorge, Medizin und Pflege, Supervision, Ethik und Einrichtungs-Management Impulse für Theorie und Praxis ein. Nach erfolgreicher Teilnahme, Hausarbeit und Kolloquium dürfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schließlich Ende Oktober im Hanns-Lilje-Haus in Hannover ihre Zertifikate entgegennehmen.