Experten für Spiritualität im Gesundheitswesen

Nachricht 13. Juni 2019

Seminartag für Seelsorger*innen aus Hannover und Braunschweig

Die Vielfalt von Spiritualität spiegelte sich auch in den unübersichtlichen Tafelbildern wider. Foto: Maria Schulze

„Wie kann man Spiritualität eigentlich lehren und lernen?“ Mit dieser Frage beschäftigten sich jetzt rund 40 Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorger im Theologischen Zentrum Braunschweig im Rahmen eines Seminartages. Professor Dr. Traugott Roser, Professor für Praktische Theologie in Münster und Referent des Tages, bestärkte die Teilnehmenden darin, sich als Expertinnen und Experten für Spiritualität in den Krankenhäusern zu profilieren. Dazu gehöre auch eine reflektierte und professionelle Lehrtätigkeit, etwa in der Ausbildung von Pflegekräften und Ärzt*innen.

Nachdem sich die teilnehmenden Seelsorger*innen über ihre eigenen Module der Lehre und des Lernens ausgetauscht hatten, wurde die gesamte inhaltliche und methodische Vielfalt in der Didaktik von Spiritualität deutlich: Grundlagen der Kommunikation, Identitätsfragen und religiöse Themen werden unter der Überschrift „Spiritualität“ gleichermaßen gelehrt und gelernt.

Pfarrerin Maria Schulze aus Braunschweig und Pastor Lars Wißmann vom Zentrum für Seelsorge in Hannover hatten zu dieser Kooperationsveranstaltung der beiden Landeskirchen eingeladen und freuten sich über die starke Resonanz. „Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind mit einer dicken Mappe voller Unterrichtsbausteine nach Hause gefahren“, berichtet Schulze. Und Wißmann ergänzt: „Diese Werkstatt hat deutlich gemacht, dass ein professioneller Umgang mit Spiritualität wesentlich zum Gesundheitswesen gehört.“ 

Hintergrund der Themenwahl „Spiritualität“ für den Seminartag war eine Diskussion innerhalb des Gesundheitswesens, in der die Rolle der sogenannten spirituellen Begleitung von Patientinnen und Patienten neu in den Blick genommen wird. Als „vierte Säule“ in der Versorgung kranker Menschen steht die spirituelle neben der medizinischen, der pflegerischen und der psycho-sozialen Begleitung. Im Rahmen der gesellschaftlichen Säkularisierung gelten die Kirchen mit ihrem Angebot von Seelsorge in den Kliniken nicht mehr als einzige Anbieterin von Spiritualität. Unabhängig davon sind sich Maria Schulze und Lars Wißmann einig: „Seelsorgerinnen und Seelsorger sind Experten für Spiritualität im Gesundheitswesen.“