Wie ist das nur früher alles gegangen? Ein Leben ohne Internet ist kaum noch vorstellbar. In Deutschland sind rund dreiviertel aller Menschen im Internet unterwegs. Manche stundenlang. Musik hören, Zeitung lesen, Kommentare schreiben, sich in sozialen Netzwerken mit anderen austauschen, Informationen suchen, Kochrezepte finden, Filme schauen, Apps nutzen – die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Das Internet ist im Alltag angekommen und bestimmt ihn zu weiten Teilen auch. Manchmal fällt das gar nicht mehr auf. Wer denkt schon bei WhatsApp und anderen Kurznachrichtendiensten daran, dass er oder sie gerade online ist?
Der Arbeitsbereich „Digitale Seelsorge und Beratung“ beschäftigt sich mit den Eigenschaften des Internet und dem menschlichen Verhalten in diesem digitalen Raum. Wer ist alles wann, wie und wo online? Was machen die Menschen im Netz? Und was macht das Internet mit den Menschen? Wie kann Kirche sich im Internet darstellen und was muss dabei beachtet werden? Welche Grenzen gibt es und was hat das alles mit Seelsorgegeheimnis und Datenschutz zu tun? Finden Ratsuchende einen Ort im Netz, wo ihnen Hilfe und Unterstützung angeboten werden? Kann eigentlich online verantwortlich beraten und Seelsorge ausgeübt werden? Und wie müsste so ein Ort gestaltet sein, damit man sich dort gerne aufhält und sich öffnen kann?
Eines ist klar: nichts verändert die Welt im Moment so schnell und so stark wie die Digitalisierung. Sie krempelt die gesamte Gesellschaft um und nichts, so scheint es, bleibt von ihr verschont. Manchen Menschen macht das Sorgen. Gleichzeitig genießen viele jedoch auch die scheinbar unendlichen Möglichkeiten im digitalen Raum und wollen die Chancen nutzen – auch kirchlich.
Die „Digitale Seelsorge und Beratung“ will aus der Kraft des Glaubens und der Gemeinschaft der Kirche Wege finden, wie der Mensch im Internet menschlich bleiben kann. Und sie fragt nach dem, was Menschen trägt und hilft, was das Leben erleichtert, entlastet und vielleicht sogar vertieft.