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Foto: Andrea Hesse

Brücken in einer multireligiösen Welt

Nachricht 12. Januar 2015

Eine hochaktuelle Aufgabe für die Seelsorge

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Am Montagabend vor der überfüllten Marktkirche: Martin Bergau im Gespräch mit Caroline von Blanckenburg aus der Elisabeth-Kirchengemeinde in Langenhagen. Foto: Andrea Hesse

 Zusammenrücken, das Feld nicht denen überlassen, die die Gesellschaft spalten wollen, Solidarität zeigen mit Anschlagsopfern, Flüchtlingen und Angehörigen anderer Religionen – es gab viele Gründe, die die Menschen in Hannover am Montagabend dazu bewegten, auf die Straße zu gehen. Einig waren sich wohl alle darin, dass das Hannover, in dem sie leben wollen, tolerant, vielfältig und aufgeschlossen sein soll – Redebeiträge, Transparente und Gespräche im Demonstrationszug ließen daran keinen Zweifel. Rund 19.000 Menschen kamen in und an der Marktkirche und auf dem Georgsplatz zusammen, um der zur selben Zeit angemeldeten „Hagida“-Kundgebung auf dem Steintorplatz etwas entgegen zu setzen; hier blieb die Gruppe der Demonstranten mit etwa 200 Teilnehmern deutlich hinter den Erwartungen der Organisatoren zurück.

Zu einem gemeinsamen Friedensgebet kamen evangelische und katholische Christinnen und Christen, Vertreter der jüdischen und der Moschee-Gemeinden in Hannover in der Marktkirche zusammen; auf dem Georgsplatz fanden die Vertreter der Religionen die wohl eindringlichsten Worte dieser Kundgebung. Im Gespräch vor der überfüllten Marktkirche nahm Martin Bergau, Direktor des Zentrums für Seelsorge, den Zusammenhang zwischen den Themen dieses Abends und den Aufgaben der Seelsorge in den Blick: „Auch die Seelsorge bewegt sich zunehmend in einem multireligiösen Kontext. Es ist wichtig, dass wir Wissen voneinander aufbauen, Verständnis entwickeln und die Seelsorge sprachfähig machen, Brücken in einer multireligiösen Mitwelt zu schaffen“, sagte er. „Dies gilt insbesondere auch für die Situationen an den Grenzen des Lebens, in besonderen Krisen wie Krankheit und existenziellen seelischen Nöten.“

Der Sprachfähigkeit der Seelsorge in einer multireligiösen Welt widmet sich auch der Seminartag „So nah und doch so fremd. Seelsorge im multireligiösen Kontext des Krankenhauses“ am 26. Februar 2015 in Hannover. Als Referenten werden Dr. Christina Kayales, Seelsorgerin und Interkulturelle Beraterin aus Hamburg, und Professor Wolfgang Reinbold, Vorsitzender des Hauses der Religionen in Hannover, diese Auftaktveranstaltung des Zentrums für Seelsorge zum Themenfeld „Seelsorge im multireligiösen Kontext“ inhaltlich gestalten. „Mit Dr. Christina Kayales haben wir eine Referentin gewonnen, die von ihren Erfahrungen in der Seelsorge- und Beratungsarbeit im interkulturellen Bereich berichten wird“, erläutert Andreas Kunze-Harper vom Zentrum für Seelsorge. „Professor Wolfgang Reinbold kennt die Strukturen des Islam, insbesondere auch in Niedersachsen, und wird uns die ‚Fremdheit‘ muslimischen Lebens näher bringen.“