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Foto: Andrea Hesse

Experten für Spiritualität in Krisen

Nachricht 20. März 2017

EKD-Jahreskonferenz der Krankenhaus-Seelsorge in Meißen

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... so als hätten wir den Trost wie eine Münze in der Hosentasche. Foto: Lars Wißmann

„‘Die Religion gehört der Kirche nicht‘ – mit diesem pointierten Satz des bereits 1995 verstorbenen Künstlers Thomas Lehnerer deuten sich die wesentlichen Herausforderungen der Seelsorge auch im Gesundheitswesen an“, sagt Pastor Lars Wißmann, Beauftragter für die Krankenhaus-Seelsorge der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. „Wir Seelsorgenden sind Experten für Spiritualität in den Krisen der Menschen und das müssen wir in die multiprofessionellen Teams der Krankenhäuser eintragen.“

In Deutschland gibt es etwa 1.200 Krankenhaus-Seelsorgende der evangelischen und der katholischen Kirche. Rund 40 gewählte Delegierte der evangelischen Krankenhaus-Seelsorge trafen sich jetzt in Meißen zu ihrer jährlichen Fachkonferenz. Thema der diesjährigen Zusammenkunft war der multireligiöse Kontext kirchlichen Handelns. Prof. Dr. Anne Steinmeier, Ordinaria für Praktische Theologie in Hamburg und Halle/Saale, plädierte als Referentin für ein Verständnis von Seelsorge, das davon ausgeht, dass „das Heilige schon da ist und sich zugleich in der Begegnung ereignet“.

Steinmeiers These eines „intersubjektiven Dritten“ fordert die Krankenhaus-Seelsorge auf, kreative Formen von Seelsorge zuzulassen und sich nicht auf ein Selbstverständnis als „kirchliche Lebenssinndeutung“ zurückzuziehen. So war auch der Tagungsort Meißen mit dem Ziel  ausgewählt worden, den scheinbar säkularen Kontext als einen multireligiösen zu entdecken. „Das befreit uns von kirchlich-religiöser Arroganz und ruft uns in die Überzeugungsarbeit vor Ort“, ist sich Lars Wißmann sicher.

Thema der Tagung 2018 soll das Selbstverständnis von Krankenhaus-Seelsorge sein, wenn es sich auf die neuen Begrifflichkeiten und Strukturen von „Spiritual Care“ einlässt. Dann wird die baden-württembergische Stadt Löwenstein Gastgeberin sein.