Neun Monate sind eine gute Zeitspanne, um Seelsorgebegabungen zu erkennen und wachsen zu lassen – diese Erfahrung machten jetzt elf Frauen und Männer im Norden der hannoverschen Landeskirche. Von März bis November nahmen sie an dem Grundlagenkurs „Seelsorgeausbildung für ehrenamtlich Tätige“ in Maschen und Hittfeld teil und schlossen ihn erfolgreich ab. Seit mehreren Jahren wird der Basiskurs am Zentrum für Seelsorge und Beratung (ZfSB) in Hannover angeboten; in diesem Jahr erstmals auch in der Region südlich von Hamburg.
Neben der Arbeit im Kurs absolvierten die Teilnehmer:innen einen Teil ihrer Seelsorgeausbildung in verschiedenen Praxisfeldern: in Krankenhäusern, Altenheimen, in der Seemannsmission und in verschiedenen Kirchengemeinden. „Hierbei erlebten sie eindrücklich, dass das Zuhören und der Verzicht auf gute Ratschläge eine echte Herausforderung bedeuten können“, sagt Kursleiterin Christiane Plöhn vom Zentrum für Seelsorge und Beratung.
Respekt, Klarheit und Erleichterung
Neben der Theorievermittlung und praktischen Übungen wurden regelmäßig auch die Seelsorgebesuche in den Praxisfeldern reflektiert; natürlich anonymisiert und unter Wahrung der Verschwiegenheit. In den Reflexionsgesprächen berichteten die Teilnehmenden über eine besondere Erfahrung: „Durch behutsame Erkundungsfragen kann beim Gegenüber so mancher Knoten gelöst werden.“ Biografisches Erzählen führte insbesondere in Gesprächen mit älteren Menschen bei den angehenden Seelsorger:innen zu Respekt und bei den besuchten Menschen manches Mal zu Klarheit und Erleichterung.
Ebenso wie Co-Leiterin Caroline Warnecke war Christiane Plöhn, Beauftragte für die Seelsorgeausbildung ehrenamtlich Tätiger in der hannoverschen Landeskirche, davon beeindruckt, wie die Kursteilnehmer:innen trotz der großen Altersspanne und sehr unterschiedlicher Lebensentwürfe und Erfahrungen zu einer Gruppe zusammenwuchsen. „Das regelmäßige Gespräch miteinander wollen wir auch nach dem Kursabschluss erhalten, denn der ‚kollegiale‘ Austausch ist uns wichtig“, betont die Gruppe. Regelmäßige Fallbesprechungen sollen dabei helfen, auch nach schwierigen Begegnungen wieder ins Gleichgewicht zu kommen und die Qualität der neu erworbenen Seelsorgekompetenz weiterzuentwickeln und zu sichern.
Basiskurse in den Regionen der Landeskirche
Neben den regelmäßigen Seelsorge-Basiskursen am ZfSB in Hannover sollen auch künftig Kurse in den verschiedenen Regionen der Landeskirche den Teilnehmenden kurze Wege zum Ausbildungsort und zueinander ermöglichen und so zu einer stärkeren Vernetzung und Präsenz vor Ort führen.
Für das Jahr 2023 sind drei Regionalkurse geplant: Von März bis November gibt es je einen Kurs in Südniedersachsen und im Nordwesten der Landeskirche, von Sommer 2023 bis Frühjahr 2024 wird ein Kurs im Osnabrücker Land angeboten. Weitere Informationen gibt es HIER.