Das Probetragen meiner Hörgeräte hat nach knapp fünf Monaten nun ein Ende, und ich habe mich entschieden: für die teureren Hörgeräte mit der künstlichen Intelligenz.
Schon beim Probetragen habe ich gemerkt: Mit den Neuen höre ich deutlich besser als mit den Alten. Und das ist auch so geblieben. Ich kann mit ihnen fernsehen, ohne meinen TV-Adapter und die Untertitel zu benutzen. Ich kann mit ihnen beim Doppelkopf in der Kneipe meine Freundinnen verstehen, wenn in dieser Kneipe nicht zu viele Menschen sitzen. Ich kann mit ihnen ins Kino gehen, ohne die Greta-App zu benutzen. Ich kann mit ihnen in die Selbsthilfegruppe in Wittmund gehen, ohne die Funkmikrophon-Anlage zu benutzen.
Ihr habt es bestimmt schon gemerkt: In den letzten vier Sätzen taucht jedes Mal das Wort „kann“ auf. Und das hat einen bestimmten Grund. Trotz meiner neuen Hörgeräte benutze ich beim Fernsehen nämlich weiterhin meinen TV-Adapter und auch die Untertitel. Und beim Doppelkopf in der Kneipe benutze ich weiterhin meinen Roger oder mein zu den Hörgeräten passendes externes Mikrophon. Und wenn ich ins Kino gehe, lasse ich mir weiterhin von der Greta-App auf meinem Smartphone die Untertitel für den Film anzeigen. Und wenn ich in die Selbsthilfegruppe gehe, dann benutze ich weiterhin die mir dort angebotene Funkmikrophon-Anlage.
Warum mache ich das? Es hat etwas mit Stress zu tun. Genauer: mit Hörstress. Denn obwohl ich mit meinen neuen Hörgeräten viel besser höre, merke ich doch, dass es viele Situationen gibt, in denen es für mich einfach leichter und angenehmer ist, mit den zusätzlichen Hilfsmitteln zu hören.
Ich habe mich also nicht nur für die teureren Hörgeräte mit der künstlichen Intelligenz entschieden, sondern auch und insbesondere dafür, trotz dieser neuen Hörgeräte weiterhin meine anderen Hilfsmittel zu benutzen! Ich habe sie für euch mal zusammengestellt und fotografiert: die Greta-App, den KIND TV-Adapter, das KIND Mikrophon, das Roger Mikrophon, den Roger Empfänger und, natürlich, meine Hörgeräte.
Aber jetzt will ich euch doch noch von einer Situation erzählen, in der meine neuen Hörgeräte auch ohne weitere Hilfsmittel einfach unschlagbar sind: Wenn ich mit hohem Tempo auf der Autobahn fahre! Dann schalte ich sie einfach in das Programm „Gruppe“ und pegele dieses Programm zwei Stufen hoch. Der Erfolg: Die Fahrgeräusche werden stark abgedämpft, und ich höre das Autoradio klar und deutlich.
Pastorin Beate Gärtner, Zentrum für Seelsorge und Beratung
Beauftragte für Schwerhörigenseelsorge der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers