„Wir leben von der gleichen Hoffnung“

Nachricht 27. März 2023

Landesbischof Meister besucht evangelische Gemeinden in der Ukraine

Landesbischof Ralf Meister (rechts) mit Pastor Alexander Gross in der Kirche St. Paul in Odessa. Foto: VELKD

Landesbischof Ralf Meister zeigte sich jetzt bei einem Besuch in der ukrainischen Hafenstadt Odessa erschüttert darüber, wie viele Kulturgüter infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine bereits zerstört wurden. „Die Gesamtzahl der zerstörten Kirchen, Moscheen und Synagogen geht weit in die Hunderte“, sagte Meister dem Evangelischen Pressedienst (epd). Eine Mitarbeiterin der örtlichen Denkmalbehörde habe ihm zudem gesagt, dass in russischem Auftrag Kunstwerke und Exponate aus Museen geraubt würden. „Nach allem, was mir die Menschen hier erzählen, bezweckt Russland mit dem Krieg eine kulturelle Bereinigung.“

In seiner Funktion als Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) war Meister in der vergangenen Woche nach Odessa gereist, um deutsche evangelische Gemeinden in der Ukraine zu besuchen. Nur einen Tag vor seiner Ankunft war die Stadt am Schwarzen Meer Ziel eines russischen Luftangriffs geworden. Umso mehr beeindrucke ihn, wie die Menschen in der Ukraine Ruhe bewahrten, sagte der Landesbischof: „Wenn der Luftalarm vorbei ist, gehen die Bürgerinnen und Bürger Odessas normal ihrer Arbeit nach.“

„Oft wurde ich gefragt, ob wir in Deutschland von der Not der Menschen in der Ukraine wissen“, berichtet Meister weiter. So sei er immer wieder auf die Verschleppung ukrainischer Kinder sowie auf Verfolgung und Vertreibung innerhalb der Ukraine hingewiesen worden.

Ziel der Reise sei es gewesen, die Solidarität und Verbundenheit der lutherischen Kirche in Deutschland mit Christinnen und Christen in der Ukraine zum Ausdruck zu bringen: „Wir lesen die gleichen biblischen Texte, wir leben von der gleichen Hoffnung und wir teilen die Sehnsucht nach Frieden“, betonte Meister.

Über das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), dessen Geschäftsführer Norbert Denecke den Bischof begleitete, sagte die VELKD seit Beginn des russischen Angriffes insgesamt etwa 100.000 Euro für Projekte der deutschen evangelischen Kirchengemeinden in der Ukraine zu; zum Beispiel für die Installation von Solarmodulen in der Gemeinde Petrodolynske zur angriffssicheren Energieversorgung, für die Renovierung eines Pfarrhauses zur Nutzung als Unterkunft für Geflüchtete oder für den Ausbau eines Brunnens in Krementschuk zur krisenfesten Trinkwasserquelle. Aktuell überreichte Landesbischof Meister dem Pfarrer von Odessa, Alexander Gross, 4.000 Euro für dringend benötigte medizinische Hilfe.
 
 „Mit unserem Besuch in Odessa und in den Gemeinden Petrodolynske und Novohradkivka wollen wir unsere Verbundenheit mit den Schwestern und Brüdern zeigen und uns vor Ort ein Bild davon machen, wie wir sie noch effektiver unterstützen können“, erklärte Meister. An die Gläubigen in Deutschland appellierte er, „gerade jetzt in der Passionszeit täglich Fürbitte zu halten. Gemeinsam ersehnen wir eine Welt, in der für Frieden und Gerechtigkeit nicht mehr gekämpft werden muss.“ Quelle: epd Niedersachsen/Bremen, Pressestelle der VELKD