Gert Stührmann wechselt aus dem PPD in den Ruhestand

Nachricht 26. Juli 2023

"Es war mir eine Freude!"

"Herz und Mund und Tat und Leben": Gert Stührmann singt mit Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr, ZfSB-Direktorin Angela Grimm und der Gottesdienstgemeinde. Foto: Andrea Hesse

Es war ein Experiment und eine Herausforderung für alle Beteiligten – und es gelang: Zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand hatte sich Pastor Gert Stührmann die Kantate Nr. 147 „Herz und Mund und Tat und Leben“ von Johann Sebastian Bach gewünscht, gesungen von der gesamten Gottesdienstgemeinde in der Petrikirche in Hannover, vierstimmig und ganz ohne vorherige Probe. Konzentriert und mit wachsender Freude am großartigen Klang in der Kirche erfüllten zahlreiche Kolleginnen und Wegbegleiter Gert Stührmann seinen Wunsch.

Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr und Angela Grimm, Direktorin des Zentrums für Seelsorge und Beratung (ZfSB) in Hannover, verabschiedeten Stührmann aus dem ZfSB und aus seinem Dienst als Beauftragter für den Pastoralpsychologischen Dienst (PPD) im Sprengel Hannover in den Ruhestand. Auch als Vorsitzender der Konferenz des PPD hatte sich Stührmann in den vergangenen Jahren engagiert.

Von Anfang an Befürworter des ZfSB

In einer kurzen Rückschau ging Grimm auf den beruflichen Werdegang Stührmanns ein: Theologiestudium in Bethel, Heidelberg und Göttingen; Vikariat in Holzminden und in Stockholm; 15 Jahre Gemeindearbeit in Worpswede; Ausbildung zum Bibliodrama-Leiter; zehn Jahre Leitung der Besuchsdienstarbeit im Haus kirchlicher Dienste. 2009 erhielt Gert Stührmann dann die Beauftragung für den PPD im Sprengel Hannover; 2012 schloss er die Ausbildung zum Lehrsupervisor ab. „Du warst von Anfang an ein Befürworter und dann auch so etwas wie ein Gründungsvater für das Zentrum für Seelsorge und Beratung – und du bist für mich immer erreichbar gewesen als ein feiner, gescheiter Kollege“, erklärte Angela Grimm. Sie erinnerte auch an zahlreiche Veröffentlichungen Stührmanns, unter anderem zu Widerständen in kirchlichen Veränderungsprozessen. Damit sei er zu einem Chronisten des Zustandes und der Veränderungen in der Kirche geworden, stellte die Regionalbischöfin dazu fest.

In seiner Predigt dankte Stührmann allen, mit denen er seinen beruflichen Weg ein Stück weit geteilt hatte: „Es war mir eine Freude!“ Eine besondere Freude sei es für ihn auch immer wieder gewesen, das, was ihn selbst so begeisterte, in seiner Tätigkeit für den PPD weitergeben zu dürfen – und dafür auch noch bezahlt zu werden. Gleichzeitig habe er es oft genossen, gemeinsam „rumzublödeln wie ein Kind und über dumme Witze zu lachen“ – unter anderem sein Humor machte die gemeinsamen Mittagspausen im ZfSB für Stührmanns Kolleg*innen zu etwas Besonderem.

"Es bedarf des Vertrauens und eines aktiven Wartens"

In seiner Predigt und im anschließenden Gespräch stellte Gert Stührmann den Psalm von Hanns Dieter Hüsch „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit“, die biblische Geschichte von den Emmaus-Jüngern und die Aufgaben des PPD in einen Zusammenhang: So lasse sich die haltlose Situation der Jünger auf dem Weg nach Emmaus nicht einfach durch eine Zielvorgabe auflösen – die Lösung ereigne sich, sei letztlich schon da und müsse „nur“ noch erkannt werden. „Es bedarf des Vertrauens und eines aktiven Wartens, um die Dinge zum Besseren zu wenden“, ist Stührmann überzeugt. „Sich bereithalten, ausprobieren, lustvoll etwas versuchen.“

Es sei nicht so, dass er und seine Kolleg*innen in Supervision und Beratung mehr wüssten als andere – auch das stellt Stührmann im Gespräch fest. Vielmehr seien sie geübt darin, genau hinzuhören und Impulse zu geben, damit das, was eigentlich schon da sei, erkannt werden könne. „Was macht, dass ich so unbeschwert und mich kein Trübsinn hält? Weil mich mein Gott das Lachen lehrt, wohl über alle Welt“, heißt es dazu bei Hanns Dieter Hüsch.  

"Vergnügt, erlöst, befreit"

„Vergnügt, erlöst, befreit“ – ganz so weit ist Gert Stührmann noch nicht. Bis zum Ende des Monats ist er noch dabei, die Übergabe an seine Nachfolgerin zu regeln. Dankbar ist er dafür, dass das ZfSB so gut aufgestellt ist: „Bei der Gründung ging es mir darum, Seelsorge und Beratung in der Kirche eine stärkere Stimme zu geben – das ist gelungen. Und auch das Zusammenwirken der verschiedenen Seelsorgefelder hat sich sehr gewinnbringend entwickelt; das bemerken wir insbesondere im Vikariat.“