Wenn die Welt auf dem Kopf steht

31. August 2023

Gottesdienstentwurf zum Welt-Alzheimertag am 21. September

Pastorin Anita Christians-Albrecht

Wenn die Welt auf dem Kopf steht

Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind aktuell an Demenz erkrankt. Zu ihnen gehört eine um vieles größere Zahl von An- und Zugehörigen, die sie unterstützen, begleiten und pflegen. „Für sie alle – Erkrankte wie Zugehörige, führt die demenzielle Veränderung dazu, dass die Welt erst einmal auf dem Kopf steht und oftmals das Gefühl von Hilflosigkeit den Alltag bestimmt“, sagt Pastorin Anita Christians-Albrecht, Beauftragte für Altenseelsorge am Zentrum für Seelsorge und Beratung in Hannover.

Seit 1994 gibt es den Welt-Alzheimertag am 21. September jedes Jahres. An diesem Tag finden weltweit Aktivitäten statt, um die Öffentlichkeit auf die Situation von Menschen mit Demenz und der sie Begleitenden aufmerksam zu machen. Alljährlich werden um den 21. September auch in vielen Kirchen Gottesdienste gefeiert und Veranstaltungen angeboten, die die Situation rund um die Demenz besonders in den Blick nehmen. Eingeladen dazu sind erkrankte Menschen, aber auch Zugehörige, Pflegende in Heimen, in Demenz-WGs und im ambulanten Dienst, Interessierte – und natürlich die ganze Gemeinde.

Eine ökumenische Arbeitsgruppe von Altenseelsorgerinnen und -seelsorgern aus verschiedenen Landeskirchen und Diözesen sowie Vertreterinnen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft möchten nun möglichst viele Kirchengemeinden und Einrichtungen dazu anregen, selbst einen Gottesdienst anlässlich des Welt-Alzheimertages zu gestalten. „Dazu wird ein vollständiger Gottesdienstentwurf zur Verfügung gestellt, den Interessierte gerne als Anregung verwenden, an die Bedürfnisse vor Ort anpassen oder auch einfach so wie vorgeschlagen nutzen können“, erklärt Anita Christians-Albrecht.

Der Gottesdienstentwurf steht auf https://www.ekd.de/demenz-69892.htm zur Verfügung; außerdem sind dort auch zwei bereits veröffentlichte Gottesdienste zum Thema zu finden. Der Entwurf kann außerdem per Mail an Anita.Christians-Albrecht@evlka.de angefordert werden. 

Menschen mit Demenz in die Mitte nehmen

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz haben jetzt den Gemeinsamen Text „Menschen mit Demenz in der Kirche – wie eigene Angebote gelingen“ veröffentlicht. Die Publikation ist ein Beitrag auf dem Weg, Menschen mit Demenz mehr gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Sie versteht sich als Impuls der beiden Kirchen im Rahmen der „Nationalen Demenzstrategie“, die 2021 von der Bundesregierung ins Leben gerufen wurde.

Der gemeinsame Text bietet nach den Worten der EKD-Ratsvorsitzenden, Präses Annette Kurschus, und des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, ein kompaktes und reichhaltiges Kompendium für alle Kirchengemeinden, die ihre Angebote und ihr Gemeindeleben demenzsensibler gestalten wollen.

Die Veröffentlichung ist eine Sammlung von Texten, die sowohl fundierte Hintergrundinformationen zum Thema Demenz als auch praktische Hinweise für die konkrete pastorale Arbeit geben. Dabei werden die wichtigsten Fragen zum Leben mit Demenz genauso beleuchtet wie der ethische Aspekt der Menschenwürde, die biographische Frage nach Trauma und Demenz oder die Dimension Spiritualität und Demenz. Zusätzlich bietet das Dokument zahlreiche praktische Hinweise, um Menschen mit Demenz und ihren An- und Zugehörigen (mehr) Teilhabe am Leben in der Kirchengemeinde und darüber hinaus zu ermöglichen. Sie reichen von Erfahrungen auf dem Weg zur demenzsensiblen Gemeinde über die Vorstellung konkreter Methoden der Gesprächsführung mit demenzkranken Menschen und den wertvollen Beitrag der Seelsorge für Menschen mit Demenz und ihrerAngehörigen bis hin zu konkreten Vorschlägen für demenzsensible Gottesdienste. Ergänzt wird diese Textsammlung durch einen Anhang mit Informationen zu Anlaufstellen, Materialien für Gottesdienste und weiteren nützlichen Hinweisen.

Der Text ist HIER kostenlos als PDF abrufbar.