Kurz vor dem Jahreswechsel zeichneten Oberbürgermeister Klaus Mohrs und Dr. Andreas Ebel, Landrat in Gifhorn, zwei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der TelefonSeelsorge Wolfsburg mit Verdienstmedaillen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus. Beide Urkunden waren von Bundespräsident Joachim Gauck unterzeichnet worden. Die Geehrten erhielten die besondere Auszeichnung für ihr jahrelanges Engagement als Ansprechpartnerinnen für Menschen in schwierigen Lebenslagen: bei psychischen Belastungen, bei alltäglichen Problemen genauso wie bei lebenskritischen Ereignissen, in allgemeinen Sinnkrisen oder bei Suizidgefahr.
Die Namen der Geehrten werden bewusst nicht veröffentlicht, da die TelefonSeelsorge grundsätzlich anonym arbeitet. „Verschwiegenheit ist sowohl für den Dienst am Telefon als auch in der Chat- und Mailberatung das A und O“, erklärt Petra Kretschmer, die Leiterin der Wolfsburger Einrichtung, die auch für Gifhorn zuständig ist. „Durch den Schutz der Anonymität können sich Hilfesuchende oft leichter öffnen und ihre Probleme gemeinsam mit den ehrenamtlich Seelsorgenden in den Blick nehmen.“
Petra Kretschmer ergriff vor anderthalb Jahren die Möglichkeit, Ehrenamtliche, die sich in ganz besonderer Weise für das Gemeinwohl einsetzen, für eine Auszeichnung durch den Bundespräsidenten vorzuschlagen. „Eine Wertschätzung dieser Art wäre für viele besonders engagierte Mitarbeitende wünschenswert“, so Kretschmer. Über die Auswahlkriterien entscheidet allerdings nicht die Leitung der Einrichtung: Der Ordensvorschlag wird nach Prüfung durch das jeweilige Bundesland vom Regierungschef dem Bundespräsidenten unterbreitet.
Beide Geehrten betonten in ihren Dankesworten, dass sie die Medaillen auch stellvertretend für alle langjährigen Ehrenamtlichen in der TelefonSeelsorge Wolfsburg entgegen nahmen. Befragt man die Medaillenträgerinnen, warum sie bereits so lange in diesem Ehrenamt aktiv sind, sagt die eine: „Das ist ein spannendes Engagement in der Freizeit, bei dem Routine ein Fremdwort ist.“ Die andere ergänzt: „In der TelefonSeelsorge gibt es nichts, was es nicht gibt. Dieses Ehrenamt bietet die ganze Palette des Lebens.“ Petra Kretschmer schätzt an beiden Geehrten besonders, dass sie nicht die Probleme der Ratsuchenden in den Vordergrund stellen, sondern sich mit den Anrufenden gemeinsam auf die Suche nach realistischen Lösungen begeben.
Weil die TelefonSeelsorge 365 Tage im Jahr rund um die Uhr erreichbar ist, werden regelmäßig neue Mitarbeitende gesucht. Alle Ehrenamtlichen erhalten eine einjährige qualifizierende Ausbildung in Gesprächsführung, Selbsterfahrung und zu den Themen, mit denen die Diensthabenden hauptsächlich konfrontiert werden. Ende Januar 2016 beginnt ein neuer Ausbildungsgang der Wolfsburger TelefonSeelsorge.
Besondere Ehrung für zwei Mitarbeitende der TelefonSeelsorge Wolfsburg: die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.