Stärkung für die Fachstelle Sexualisierte Gewalt

Nachricht 15. März 2022

Neue Website und Schulungen zu verschiedenen Themen

Die Landeskirche Hannovers hat ihre Arbeit zur Verhinderung und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt noch einmal verstärkt. Neben der Leiterin der Fachstelle, Pastorin Dr. Karoline Läger-Reinbold, und der Fachkraft für Prävention und Aufarbeitung, Mareike Dee, sind zwei weitere Fachkräfte hinzugekommen.

Begleitung Betroffener und Prävention

Seit Januar verstärkt Sigrid Haynitzsch das Team. Sie ist für die Begleitung Betroffener sexualisierter Gewalt zuständig. Die 66 Jahre alte Diplom-Pädagogin hat Erwachsenenbildung und außerschulische Jugendbildung studiert. Sie war tätig im Bereich der Qualifizierung arbeitsloser Jugendlicher sowie arbeitsloser Frauen in einem sozialen Brennpunkt in Hannover. Mehrere sozialpsychologische Weiterbildungen ermöglichten ihr die Arbeit als Verfahrensbeistand und Mediatorin; ab 2009 leitete Haynitzsch die Lebensberatungsstelle in Ronnenberg. „Ich habe in dieser Zeit so viel gelernt“, sagt sie, „dass ich unmöglich mit 66 Jahren in Rente gehen mochte. Durch meine Beratungsarbeit und die Ausbildung zur Traumapädagogin habe ich begriffen, wie gravierend Gewalterfahrungen Lebensläufe bestimmen und Menschen mit ihrem Leid alleine sind.“ 

In der Prävention ist seit Februar Anja Jung mit einer halben Stelle tätig. Die 53-Jährige ist Sport- und Naturwissenschaftlerin, Supervisorin und Systemische Beraterin sowie Therapeutin in Ausbildung. Jung ist seit vielen Jahren in sozialen Arbeitsfeldern tätig, insbesondere mit den Schwerpunkten Frauen und Mädchen, Behinderung, geschlechtersensible Arbeit und Sexualisierte Gewalt. Zudem leitet sie einen Verein von Familien mit hörgeschädigten Kindern und arbeitet als freiberufliche Referentin, unter anderem für den Kinderschutzbund. Zu ihrer Tätigkeit in der Fachstelle Sexualisierte Gewalt sagt sie: „Das Tabu, über Sexualisierte Gewalt zu sprechen, ist weiterhin fast ungebrochen. Mit meiner Arbeit möchte ich dazu beitragen, dem Thema die Macht zu nehmen.“

Schulung für Multiplikator*innen

Neben den personellen Veränderungen hat die Fachstelle das Angebot an Schulungen für beruflich und ehrenamtlich Tätige in der Landeskirche Hannovers ausgebaut. Für alle ehrenamtlich und beruflich Mitarbeitenden, die mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Obhutsverhältnissen arbeiten, ist zukünftig eine Grundschulung verpflichtend. Daneben bietet die Fachstelle weitere Schulungen zu verschiedenen Themenbereichen, für bestimmte Zielgruppen und zur Ausbildung als Multiplikator*in an. Buchbar sind diese Fortbildungen über die neu gestaltete Website (rechts).

Die Website wurde durch die Fachstelle in den vergangenen Monaten vollständig überarbeitet. In Aufbau und Inhalt nun klarer strukturiert, ist der Zugang für Betroffene sexualisierter Gewalt, für ehrenamtlich und beruflich Mitarbeitende in Krisenfällen oder in der Präventionsarbeit sowie für Menschen, die auf der Suche nach weiteren Informationen sind, deutlich einfacher geworden. Mit der Neugestaltung reagierte die Landeskirche auf die insbesondere von Betroffenen geäußerte Kritik an der Vermittlung von Hilfsangeboten. Bei der Neugestaltung wurde insbesondere auch die Perspektive Betroffener durch externe Beratung eingebracht.

Unterschiedliche Kompetenzen sind großer Gewinn

„Angesichts der Aufgaben, die in diesem Arbeitsfeld vor uns liegen, bin ich sehr froh, dass das Team der Fachstelle jetzt gewachsen ist und wir sowohl auf die Anfragen Betroffener als auch auf die Anliegen der Kirchengemeinden und Einrichtungen besser reagieren können“, sagt Karoline Läger-Reinbold. „Dabei sind die unterschiedlichen Kompetenzen der Kolleginnen ein großer Gewinn.“