„Ich hatte hier im Zentrum für Seelsorge und Beratung immer gute Arbeitsbedingungen. Es gab große Unterstützung und gleichzeitig die Freiheit, Neues auszuprobieren“, sagt Anja Garbe. Die Pastorin, Lehrsupervisorin und Leiterin des Pastoralklinikums am Zentrum für Seelsorge und Beratung (ZfSB) spricht in der Vergangenheitsform – Ende Februar verlässt sie das ZfSB und nimmt unmittelbar im Anschluss an einem Traineeprogramm für potenzielle Führungskräfte in Kirche und Diakonie teil.
Der Abschied von Kolleginnen und Kollegen und von der Klinischen Seelsorgeausbildung (KSA), die sie im Zentrum für Seelsorge und Beratung verantwortete, fällt ihr schwer; gleichzeitig freut Garbe sich sehr auf ihre neue Aufgabe: „Ich erlebe die Diakonie ebenso wie die Seelsorge als Kern der Kirche und freue mich auf die Herausforderung, hier jetzt etwas ganz Neues anzufangen“, sagt sie. „Dabei werde ich die Seelsorgerin, die ich ja bin, sicher mitnehmen.“ Über die reine Herausforderung des Neubeginns hinaus hatte Garbe jedoch noch einen weiteren Ansporn, sich für das Traineeprogramm zu bewerben: „Frauen müssen auch in die Führungspositionen gelangen – an dieser Stelle will ich jetzt nicht kneifen.“
Ihre fünfeinhalbjährige Tätigkeit im ZfSB war geprägt von dem Anliegen, Nachwuchskräften in der Seelsorge eine gute, theoretisch wie praktisch fundierte Ausbildung zu ermöglichen; dafür bot die hannoversche Einrichtung viele Chancen. „Die Gefahr ist, vorschnell zu sagen ‚Ich weiß, was du brauchst‘“, stellt Garbe fest. Um dieser Gefahr zu begegnen, versuchte sie immer, genau hinzuschauen, ob die angebotenen Inhalte auch die richtigen waren – gerne und immer wieder in Kooperation mit den anderen Seelsorgelinien am Zentrum für Seelsorge und Beratung. Die gemeinsamen Angebote mit ihren Kolleginnen aus der Systemischen Seelsorge und der Altenseelsorge seien Highlights gewesen, ebenso die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Arbeitsfeld Spiritual Care.
„Ich wünsche mir so viel Kooperation wie möglich, gleichzeitig aber auch den Erhalt der Spezifika und der jeweils eigenen Methoden der verschiedenen Seelsorgelinien“, erklärt Garbe. Für ihre Nachfolge in der Klinischen Seelsorgeausbildung wünscht sie sich einen sehr genauen Blick auf Inhalte und Formate von Weiterbildungskursen; immer unter der Fragestellung, was in der seelsorglichen Praxis wirklich gebraucht wird.
„Ich gehe mit einem guten Gefühl“, sagt Anja Garbe. „Wir sind in der Klinischen Seelsorgeausbildung gut aufgestellt und das Ineinandergreifen von Theorie und Praxis, das Führen von Seelsorgegesprächen und die zeitnahe Besprechung in der Gruppe, sind eine wirkliche Stärke.“ Daran, dass diese Stärke auch in der Corona-Pandemie zum Tragen kam, hatte auch die gute und vor allem sehr schnelle Ausstattung des ZfSB mit digitaler Konferenztechnik ihren Anteil. „Das hat uns in den vergangenen beiden Jahren den Hals gerettet“, ist Anja Garbe überzeugt.