„Diese Aufbrüche machen Hoffnung“

Nachricht 22. Mai 2022

Landeskirchliches Statement gegen Diskriminierung

Wunsch nach Klarheit: die Arbeitsgruppe "Vielfalt"während der gemeinsamen Sitzung von Jugendsynode und Landessynode. Foto: Jens Schulze

Ein klares Statement gegen jede Form von Diskriminierung von Menschen aus der LGBTQIA+-Community hatten sich die Delegierten der 2. Jugendsynode, die in der vergangenen Woche in der Neustädter Hof- und Stadtkirche in Hannover tagte, gewünscht – und die Landeskirche handelte schnell. Unmittelbar im Anschluss an die gemeinsame Sitzung, zu der Jugend- und Landessynode am Freitag zusammenkamen folgten Sophie Kellner, Vorsitzende der Landesjugendkammer, und Wencke Breyer, Vizepräsidentin der Landessynode, als Tagungsleitung dem Wunsch nach Klarheit und veröffentlichten gemeinsam mit Landesbischof Ralf Meister ein Statement der Landeskirche mit folgendem Wortlaut.

„Wir stellen uns klar und eindeutig gegen jede Form von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit, wie es die Jugendsynode eindrucksvoll gefordert hat. Die Verfassung unserer Landeskirche bezieht klar Stellung: Die Landeskirche fördert ein Zusammenleben in Vielfalt und die Gleichstellung von Menschen jeden Geschlechts. Sie wendet sich gegen jede Form von Diskriminierung und setzt sich für gleichberechtigte Teilhabe am kirchlichen und gesellschaftlichen Leben ein. (Artikel 2, Absatz 3)

Für uns ist eindeutig: Alle Menschen, aller geschlechtlichen Identitäten und vielfältiger sexuelle Orientierungen sind in der Kirche willkommen. Unsere Kirche soll noch mehr als bisher ein Ort sein, an dem sich alle Menschen zu jeder Zeit akzeptiert, sicher und zu Hause fühlen können.

Der Impuls aus der Jugendsynode erinnert uns, dass wir noch nicht genug getan haben. Wir müssen konsequent weiter daran arbeiten, diejenigen zu stärken und willkommen zu heißen, die sich bisher in unserer Kirche nicht zu Hause fühlen.“

"Es gibt nach wie vor skeptische Stimmen"

Pastor Theodor Adam, landeskirchlicher Beauftragter für die Queer-sensible Seelsorge und Beratung am Zentrum für Seelsorge und Beratung begrüßt das Statement: Es sei ein eindeutiges und wichtiges Zeichen nach der Diskriminierungsgeschichte, die die hannoversche Landeskirche habe und die bis heute leidvoll nachwirke.

„Diese Aufbrüche machen Hoffnung!“, sagt Adam. „Jetzt gilt es, nach innen wie nach außen immer weiter aufzuklären und zu sensibilisieren und zugleich nicht zu übersehen, dass es nach wie vor auch kritische und skeptische Stimmen gibt.“

"Wir brauchen den mutigen theologischen Diskurs"

Adam fordert einen mutigen und vor allem auch theologischen Diskurs: „Evangelische Freiheit zeichnet sich auch durch eine fundierte Diskussionskultur aus. Es kann nicht darum gehen, kritische Stimmen mundtot zu machen, sondern wahrhaft zu ringen um die Auslegung entsprechender Bibelstellen, um unsere Bekenntnisschriften und um die Tradition, in der wir stehen, die aber längst nicht immer hilfreich war und ist.“ Keinesfalls solle sich die Kirche an dieser Frage spalten, wünscht sich Adam: „Ein intensiver Diskurs ist eine große Chance für alle Beteiligten.“