Kontaktaufnahme in Gremien mit dem Gebärdenquartett

Training für das gegenseitige Verstehen

Die Idee

In Kasualien haben wir es oft mit Menschen zu tun, die wenig kirchlich sozialisiert sind.

Eine seelsorgliche Haltung zeigt sich unter anderem darin, dass wir uns in andere Menschen hineinversetzen und so sprechen, dass unser Gegenüber uns auch verstehen kann. Was können wir darüber hinaus noch anbieten? Was ist anschlussfähig?

Das Spiel mit dem Gebärdenquartett kann eine Übung darin sein, sich einmal auf die andere Seite zu begeben, zu denen, die ersteinmal wenig verstehen, weil ihnen eine unbekannte Sprache begegnet. Zugleich schult es unsere Wahrnehmung, wenn wir das Medium Stimme und Klang einmal aussparen.

Die Aktion

Stufe 1: In Gruppen wird das Gebärdenquartett gespielt. Dabei wird zunächst mit Lautsprache nach einzelnen Karten gefragt. Wenn eine Person einen Vierer-Satz auf der Hand hat, gebärdet sie ohne Laute die vier Zeichen, und alle anderen können raten, welche biblische Geschichte sich dahinter verbirgt.

Stufe 2: Die Person, die einen Vierer-Satz hat, benennt in Lautsprache die vier Begriffe, allerdings lautlos, mit dem Rücken zur Lichtquelle oder während sie zur Seite blickt.

Im Anschluss ergibt sich ein Gespräch darüber, wie es möglich ist, im beruflichen Alltag mit Problemen des gegenseitigen Verstehens umzugehen und dabei die Seelsorgebeziehung zu halten.

Das Material

Das Gebärdenquartett wurde herausgegeben vom Zentrum für Seelsorge und Beratung; verantwortlich sind Christiane Neukirche und Reinhard Krüger. Exemplare des Quartett können kostenfrei bei Pastorin Ulrike Scheibe (Kontakt rechts) bezogen werden.

Tipps zur Kommunikation mit gehörlosen Menschen

Was tue ich als Person, die nicht gebärden kann,

… wenn mir plötzlich eine Gebärdensprache sprechende Person gegenübersteht oder mich anspricht?

  • Ich sehe diese Person beim Sprechen an, so dass sie meinen Mund gut sehen kann.
  • Ich artikuliere alles deutlich und spreche langsam.
  • Ich stehe mit dem Gesicht zur Lichtquelle, so dass mein Mund hell zu sehen ist.

Damit habe ich alles getan, was auf die Schnelle möglich ist. Die meisten gebärdenden Personen sind sehr gut darin, vom Mund abzulesen, da sie täglich von Menschen umgeben sind, die ihre Sprache nicht sprechen. Falls es trotzdem schwierig wird, kann es helfen, Wörter oder Sätze aufzuschreiben.

… wenn ich bei einer Kasualie Gebärdensprache sprechende Personen dabeihabe?

  • Ich sorge dafür, dass ich für die Kasualie (Taufe, Konfirmation, Trauung oder Beerdigung) eine dolmetschende Person bekomme. Falls nötig, geht das auch für ein Vorgespräch.
  • Bezahlt wird dies von der EKD über die DAFEG (Deutsche Arbeitsgemeinschaft für evangelische Gehörlosenseelsorge).
  • Um die Finanzierung zu beantragen, wende ich mich an die/den gebärdensprachliche Seelsorger*in meines Sprengels (siehe rechts).

… wenn ich eine andere Frage zum Thema Gebärdensprache in der Kirche habe?

  • Ich wende mich auch in diesem Fall an die/den gebärdensprachliche Seelsorger*in meines Sprengels (siehe rechts).

Ulrike Scheibe, Pastorin, Beauftragte für Gebärdensprachliche Seelsorge im Zentrum für Seelsorge und Beratung

Ihre Ansprechperson

Ulrike Scheibe

Gebärdensprachliche Seelsorge in der Landeskirche