Endlich – Raum für Trauer

Begleitung für Menschen in Zeiten des Abschieds

Foto: Andrea Hesse

Tod und Trauer gehören zum Leben – in unserer Gesellschaft werden sie aber oft verdrängt. Gleichzeitig wünschen sich viele Menschen Begleitung in Zeiten des Abschieds. Hier setzt das Projekt „Endlich – Raum für Trauer“ von Sozusegen, der Ritualagentur in Hannover, an.

Eine Woche lang verwandeln wir ein Ladenlokal in der Innenstadt in einen Begegnungsort. Dort schaffen wir Raum, um über Tod, Verlust und Erinnerungen zu sprechen, gemeinsam zu trauern und neue Rituale zu entdecken. Mit kreativen und berührenden Angeboten geben wir den Themen Tod und Abschied einen Platz in der Stadtgesellschaft. Workshops, Lesungen, Musik und Gespräche mit Expert*innen aus Kirche, Bestattungskultur und Kunst laden ein: von Kindertrauerprojekten über den Bau von „Totenbrettern“ bis hin zur „Letzten Playlist“. Am Ewigkeitssonntag feiern wir ein „Fest der Toten“, bei dem die Gäste die Lieblingsspeise des Menschen mitbringen, den sie vermissen, und ihre Geschichte erzählen.

Als Kirche bringen wir jahrhundertelange Erfahrung im Begleiten von Menschen in Grenzsituationen mit. Wir wissen: Trauer braucht Worte, Gesten, Gemeinschaft. „Endlich – Raum für Trauer“ macht dies mitten im städtischen Leben erlebbar; offen für alle, unabhängig von der Kirchenmitgliedschaft. Trauer geht uns alle an, und niemand sollte in ihr allein bleiben.

Vielleicht mögt ihr auch Räume öffnen oder einfach in der Kirche mit einer kleinen Aktion anfangen. Dazu ein paar Ideen:

  • ein Literaturtisch zum Thema „Trauern mit Kindern“ in Kooperation mit einer lokalen Buchhandlung (da gibt es viele tolle Kinderbücher, die auch Erwachsene trösten),
  • ein Gesprächsabend mit Pastor, Bestatterin und Hinterbliebenen auf dem Podium,
  • eine Erinnerungswerkstatt, bei der Menschen persönliche Gegenstände oder Fotos ihrer Verstorbenen mitbringen und daraus kleine Erinnerungs-Collagen oder Memory-Boxen gestalten,
  • eine Schreibwerkstatt „Briefe an die, die fehlen“:  kreatives Schreiben von Briefen an Verstorbene, die man nie abschicken wird, begleitet von Autor*in und / oder Seelsorger*in.

Martin Miehlke, Pastor, Ev.-luth. Kirchengemeinde Hannover-Hainholz

Ihre Ansprechperson

Martin Miehlke