Peer-to-Peer-Seelsorge ist seelsorgliche Begleitung unter jungen Menschen auf Augenhöhe. Teamende sind für Kinder und Jugendliche oft erste Ansprechpersonen bei Sorgen und Nöten. Sie hören zu, trösten und stärken – nah an der Lebenswelt der Ratsuchenden.
Peer-to-Peer-Seelsorge gehört zur Seelsorge erster Ordnung: Getaufte wenden sich einander zu. Dafür braucht es Schulung und Begleitung, um Überforderung zu vermeiden.
Die Stärke der Peer-to-Peer-Seelsorge liegt in der Nähe – ihre Grenze da, wo professionelle Hilfe nötig wird (vgl. Werkstattheft Nr. 6, Zentrum für Seelsorge und Beratung, Hannover 2021; https://www.zentrum-seelsorge.de/themen/Werkstatthefte_ZfSB).
Auf Freizeiten entstehen zwischen jugendlichenTeamenden und Teilnehmer*innen oft seelsorgliche Gespräche auf Augenhöhe – das Herzstück von Peer-to-Peer-Seelsorge. Diese Form seelsorglicher Begleitung ist niedrigschwellig, vertrauensbasiert und stärkt junge Menschen in ihrer Selbstwirksamkeit.
Die hierzu angebotene Schulung versteht sich als Fresh-Up zu den Grundschulungen. Sie greift typische Gesprächsanlässe aus dem Freizeitalltag auf, stärkt die Wahrnehmung für seelsorgliche Situationen
und vermittelt eine klare Haltung: zuhören, ernst nehmen, begleiten – ohne zu überfordern. Zur Vertiefung wird auf das Buch „Mich interessiert, was du sagst“ (Kosziollek/Eickhoff -Brummer, 2021) verwiesen.
Bei Großveranstaltungen wie dem Landesjugendcamp oder dem Kirchentag kommt Peer-to-Peer-Seelsorge in Form einer jugendgemäßen Festivalseelsorge zum Einsatz. In diesem Rahmen gestalten junge
ehrenamtlich Tätige gemeinsam mit beruflich Seelsorgenden und/oder Berater*innen niedrigschwellige Orte der Begegnung, des Gesprächs und des Innehaltens. Auch hier gilt das zentrale Prinzip der Augenhöhe:
Jugendliche begegnen Jugendlichen, nicht als Expert*innen, sondern als mitfühlendes, achtsames Gegenüber.
Peer-to-Peer-Seelsorge in diesem Kontext lebt von der Kombination aus jugendlicher Perspektive, bewusster Haltung und professioneller Begleitung. Sie schaff t Räume, in denen junge Menschen sich mit dem, was sie bewegt, zeigen können – und erfahren: Ich werde gesehen, gehört und ernst genommen.
Sonja Winterhoff, Diakonin, Beauftragte für Peer-to-Peer-Seelsorge im Zentrum für Seelsorge und Beratung