Seelsorge im Notfall

Sich anrühren lassen, ohne die Balance zu verlieren

Foto: Nati auf Pexels

Wir alle kennen mit zunehmender Berufserfahrung Situationen in der Seelsorge, die einen selbst berühren und die an die eigene Substanz gehen. Situationen, in die wir gerufen werden, weil sich ein Mensch getötet hat, jemand tot aufgefunden wurde oder ein Säugling leblos im Bett liegt. Manchmal ist es auch eine Diagnose, die das Leben aus den Angeln hebt. Die Zeit scheint still zu stehen, es gibt für die Betroffenen ein Vorher und ein Nachher.

Gemeindepastorinnen und -pastoren werden in solche und ähnliche Situationen gerufen. „Seelsorge im Notfall“ ist dann gefragt, meine Empathie unter gleichzeitiger Wahrung einer gesunden Distanz. Ich lasse mich innerlich anrühren, ohne die eigene Balance zu verlieren – oft ist das einfacher gesagt als getan.

„Seelsorge im Notfall“ wie auch „Notfallseelsorge“ oder wie wir es in solchen Situationen auch immer nennen mögen: Zunächst geht es darum, dem Nächsten eine Nächste zu sein. Zuhören, erspüren, wahrnehmen, was mein Gegenüber jetzt braucht. Nicht zu viel reden, einfach da sein; jemanden begleiten, die ersten tastenden Schritte in ein Leben zurückzufinden, das so völlig anders sein wird, als es vorher gewesen ist.

Die meisten Menschen werden solche Situationen bewältigen können. Nur wenige Menschen werden ein lebenslanges Trauma davontragen. Umso wichtiger ist es, jetzt nicht zu dramatisieren, sondern zu entlasten und darin zu unterstützen, an vorhandene Ressourcen der/des Betroffenen anzuknüpfen.

Nicht ich weiß die Lösung, sondern mein Gegenüber wird eine eigene Lösung finden. In der Gegenwart Gottes, für dessen Anwesenheit ich ansprechbar bin.

Die Seelsorge im Notfall braucht eine klare Haltung. Und auch den eigenen theologischen Standpunkt. Die Haltung üben wir miteinander ein – in den Ausbildungsmodulen des Zentrums für Seelsorge und Beratung, bei Tagesseminaren, die wir im Programm anbieten, in Vorträgen während der Kirchenkreiskonferenz, für die wir angefragt werden können. Über unsere Theologie tauschen wir uns im Miteinander aus. Geben uns gegenseitig Anteil daran, was uns in der Seelsorge im Notfall tragen kann.

Sprechen Sie gerne Joachim Wittchen (Kontakt rechts) an, wenn Sie sich auf die Seelsorge im Notfall gezielt vorbereiten möchten. Gemeinsam mit Ihnen kümmert er sich darum, das passende Veranstaltungsformat zu finden oder auch zu entwickeln.

Joachim Wittchen, Pastor, Beauftragter für Notfallseelsorge im Zentrum für Seelsorge und Beratung

Ihre Ansprechperson

Joachim Wittchen