Menschen haben Gefühle. Weil das Leben so ist, wie es ist, sind sie fröhlich, wütend, traurig, ängstlich, mutig … Bei Kindern ist das nicht anders als bei Erwachsenen. Und weil ich als Seelsorgerin in der Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover arbeite, habe ich mir vorgenommen, einmal Kinder direkt nach ihren Gefühlen zu fragen. Ich wollte von ihnen erfahren, wie es sich anfühlt, wenn man traurig oder ängstlich ist und vor
allem, was ihnen dann guttun würde.
Ich habe eine evangelische Kindertagesstätte in Hannover besucht. Dort haben sich Vorschulkinder im Rahmen eines Projektes bereits mit dem Thema „Gefühle“ beschäftigt – unabhängig von meinem Vorhaben. Und die Kinder haben mir erzählt, was sie traurig macht: Wenn man hinfällt und sich wehtut, wenn Papa weg ist, wenn andere streiten … Und was hilft dann? Weinen, ein Pfl aster, ein Geschenk, von Mama in den Arm genommen werden, spielen …
Die Antworten überraschen erst einmal nicht. Wichtiger ist zuzuhören, ins Gespräch zu kommen und Kinder in ihren Gefühlen ernst zu nehmen. Man darf traurig sein oder fröhlich oder wütend oder …
Beim Kinderfest der Medizinischen Hochschule Hannover habe ich mich, frei nach Janosch, aufgemacht, einen Schatz zu fi nden. Dazu braucht es eine Schatzkiste, viele bunte Taler aus Fotokarton, Stifte und eine Schatzfindeverkleidung. So ausgestattet habe ich die großen und kleinen Besucherinnen und Besucher ebenfalls gefragt, was sie machen, wenn sie traurig sind und was ihnen dann guttun würde. Die Antworten haben sie auf die Taler geschrieben oder gemalt und in die Schatzkiste gelegt. Für alle
Fälle.
Und was tut Ihnen gut, wenn Sie traurig sind? Wenn Sie mögen, schreiben Sie es doch auf und legen Sie es in Ihre ganz persönliche Schatzkiste. Oder Sie denken einfach noch ein bisschen darüber nach.
Heike Steinhof-Eggen, Klinikseelsorgerin, Medizinische Hochschule Hannover